Nordkorea droht USA mit Vergeltung

Foto: epa/Kcna
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PJÖNGJANG/SEOUL/MANILA (dpa) - Nach den jüngsten UN-Sanktionen hat Nordkorea den USA mit massiver Vergeltung gedroht. «Wir sind bereit, die USA mit weit größeren Maßnahmen zur Rechenschaft zu ziehen für ihre Verbrechen gegen unser Volk und unser Land», teilte Pjöngjang am Montag in einer von den Staatsmedien verbreiteten Erklärung mit. Die Sanktionen würden Nordkorea niemals dazu bringen, sein Atomprogramm aufzugeben oder darüber zu verhandeln.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Samstag einstimmig die bisher schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen das international isolierte Land verabschiedet. Die von den USA eingebrachte und mit China sowie Russland abgestimmte Resolution sieht unter anderem Ausfuhrverbote auf Kohle, Eisen, Blei und andere Rohstoffe vor. Damit werden die ohnehin schon mageren Exporterlöse Nordkoreas nach US-Angaben um eine Milliarde Dollar (850 Millionen Euro) und so mindestens um ein Drittel gekürzt.

Vorausgegangen war der zweite Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete binnen eines Monats. Solche Tests hat der UN-Sicherheitsrat verboten. Die am 28. Juli abgefeuerte Rakete hatte nach Berechnungen von Experten eine theoretische Reichweite von rund 10.000 Kilometern und hätte damit das US-Festland treffen können.

«Wir werden unser Nuklearprogramm zur Selbstverteidigung nicht zur Verhandlung stellen», hieß es in der Erklärung Nordkoreas. «Und wir werden niemals auch nur einen Schritt zurückgehen bei der Stärkung unserer Nuklearmacht.»

Solange die USA an ihrer «feindseligen Strategie» festhielten, «werden wir keinen Zentimeter von unserem Pfad zur nuklearen Aufrüstung abweichen», hieß es aus Pjöngjang. «Wenn Feinde glauben, dass Nordkorea durch Sanktionen verunsichert werden kann, handelt es sich um nichts anderes als eine Wahnvorstellung.»

Außenminister Ri Yong Ho bezeichnete sein Land zudem als «verantwortungsvolle Atommacht». Nordkorea habe «nicht die Absicht, irgendein Land außer den USA mit Atomwaffen anzugreifen oder mit Atomwaffen zu bedrohen, es sei denn, es beteiligt sich an Militäraktionen der USA gegen Nordkorea», sagte Ri bei einem Treffen der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (Asean) in Manila. Washington hingegen treibe die Situation «ins Extreme» und dränge sein Land dazu, sich selbst zu verteidigen.

Südkorea hofft indes, seinen Nachbarn mit den Sanktionen wieder zu Gesprächen bewegen zu können. Präsident Moon Jae rief dazu auf, maximalen Druck auf Nordkorea auszuüben. Pjöngjang müsse «auf den richtigen Pfad» geführt werden, sagte er in einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump am Montag. Das Ziel der Sanktionen müsse jedoch sein, Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zu bringen.

In einer Erklärung des Weißen Hauses hieß es, beide Präsidenten hätten bekräftigt, dass Nordkorea eine ernsthafte und zunehmend wachsende Gefahr für die USA, Südkorea, Japan sowie die meisten Länder in der Welt sei. Die USA und Südkorea fühlten sich verpflichtet, die neue UN-Resolution in vollem Umfang umzusetzen.

Auch Russland forderte eine atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel. Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Montag, er habe seinem nordkoreanischen Kollegen Ri am Rande der Konferenz in Manila zur Zurückhaltung in dem Konflikt aufgerufen. Alle Seiten müssten unverzüglich eine diplomatische Lösung des Streits suchen, sagte Lawrow einer Mittelung des Außenministeriums in Moskau zufolge.

US-Außenminister Rex Tillerson verlangte von dem kommunistischen Land abermals den Verzicht auf weitere Raketentests. «Das beste Signal, mit dem Nordkorea zeigen würde, dass es zu Gesprächen bereit ist, wäre ein Stopp der Raketenstarts», erklärte Tillerson in Manila. Er äußerte sich nicht näher dazu, in welchem Zeitraum Nordkorea die Versuche einstellen soll. «Ich werde keine bestimmte Zahl an Tagen oder Wochen dazu nennen.»

Nach einem Bericht der «Washington Post» sagte Tillerson, die USA würden sich mit Vertretern aus Pjöngjang zusammensetzen, «wenn die Bedingungen stimmen». In den Gesprächen könnten neben der nuklearen Abrüstung auch Schritte diskutiert werden, um Nordkorea ein Gefühl von Sicherheit und Wohlstand zu geben.

Auch im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea zeichnet sich nach einem kurzen Gespräch zwischen den Top-Diplomaten beider Länder keine Entspannung ab. Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho habe ein Angebot zu ausführlicheren Gesprächen abgelehnt, verlautete am Montag nach dem Treffen am Rande des Asean-Gipfels in Manila aus südkoreanischen Regierungskreisen. Ri habe Südkorea vorgeworfen, es an «Aufrichtigkeit» fehlen zu lassen.

Südkoreas neuer Präsident Moon Jae In hatte dem Norden im vergangenen Monat Gespräche angeboten, um den Spannungen entlang der koreanisch-koreanischen Grenze entgegenzuwirken. Zugleich schlug er ein Treffen unter Vorsitz des Roten Kreuzes vor, um die Zusammenführung von Familien zu erleichtern.

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Jürgen Franke 12.08.17 12:02
Lieber TheO, grundsätzlich freue ich mich,
dass Sie nicht zu den Lesern gehören, die eventuell intellektuell überfordert sein könnte, sich einen Vortrag auf Youtube anzusehen. Wenn Sie, nach der Lektüre, zu einer anderen Schlußfolgerung gekommen sind, ist das nicht ungewöhnlich, da jeder Leser, das Gelesene mit seinen Wissen und Erfahrungen in Einklang bringen muß. Aus diesem Grund sollte man immer an die Quelle der Informationen gehen. Um meine Glaubwürdigkeit brauchen Sie sich sicherlich keine Sorgen zu machen, da jeder die Möglichkeit heute hat, sich zu informieren, sofern er diese Möglichkeit nutzt.
TheO Swisshai 12.08.17 09:18
@Jürgen Franke / Sorgfältig geprüft ?
Ich habe mir das Referat von Dr. von Bülow, das er in Dresden gehalten hat,auf Youtube angesehen. Darin sagt er, dass Brzezinzki sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion damit gerühmt habe, " er habe mit seiner Taktik (Unterstützung der Taliban mit Söldnern und Waffen für den Kampf gegen die Sowjetunion in Afghanistan), den ersten Dominostein umgekippt und so den Dominoeffekt ausgelöst, der zum Ende der UdSSR führte." Ihre Interpretation daraus lautet dann: "Sowjetunion ist an dem Krieg gegen Afghanistan zusammengebrochen" Für mich ist das aber ganz und gar nicht das selbe. Was haben Sie denn hier sorgfältig geprüft ? Mit solchen falschen Interpretationen und Aussagen, schaden Sie nicht nur Ihrer Glaubwürdigkeit, sondern auch an der von Dr. von Bülow.
Jürgen Franke 11.08.17 14:55
Lieber Mike Dong, eigentlich habe ich auch keine
andere Antwort von Ihnen erwartet. Ich kann lediglich der Hoffnung Ausdruck geben, dass auch andere Leser die Möglichkeit genutzt haben, sich mit dieser Sachlage, sofern erforderlich, zu informieren
Mike Dong 11.08.17 14:19
@Hr.Franke
Und wieder mal Youtube. Und wie ein Dr. ? Da bin ja verblüfft. Wer behauptet, daß der Afghanistan Krieg für den Untergang der UDSSR verantwortlich ist, hat keine Ahnung von VWL. Ende der Diskussion von meiner Seite.
Jürgen Franke 11.08.17 10:37
Herr Mike Dong, Sie können davon ausgehen,
daß ich meine Informationen, die ich in meinen Kommentaren verwende, meist sehr sorgfältig geprüft habe und keine, wie Sie mir unterstellen, Behauptungen sind. Im vorliegenden Fall war meine Quelle ein Referat, das Dr. Andreas von Bülow im Juni in Dresden gehalten hat. Er nahm in seiner Rede Bezug auf den kürzlich verstorbenen Sicherheitsberater der USA Brzezinski. Hören sich das Referat gelegentlich an, sofern Sie daran interessiert sind. Es auch für jeden anderen, der sich weiterbilden will, auf Youtube abrufbar.
Mike Dong 10.08.17 09:07
@Franke / Sowjetunion
Und wieder so eine völlig falsche Behauptung. "Sowjetunion ist an dem Krieg gegen Afghanistan zusammengebrochen". Die Gründe zum Zusamnenbruch waren definitiv vielschichtig u auf jeden Fall im System der UDSSR begründet und nicht in diesem "kleinen Kriegelein" in Afghanistan. Weiterhin gibt es auch keinen Krieg gegen "die Moslems".
Jürgen Franke 09.08.17 18:42
Lieber Michael, wir sollten uns vor Augen halten,
vor welchem Dilemma die USA 1991 stand: Ein Land bis an die Zähne bewaffnet, mit einem Rüstungsetat 10mal höher, als der in Russland, stand von einem Tag auf dem anderen ohne einen Feind da. Die Sowjetunion ist an dem Krieg gegen Afghanistan zusammengebrochen. Dort haben die Taliban mit amerikanischer Unterstützung, Ausbildung und Material, erfolgreichen gegen die Sowjetunion gekämpft. Schon schallte es durch die Administration, dann muß eine neues Pearl Harbor her. Damit war der 9/11 geboren. Das an diesem Tag zwei Flüge gegen zwei Türme geflogen sind, jedoch drei Türme eingestürzt sind, interessiert heute nur noch die Friedensforscher in den USA. Die Schuldigen waren schnell identifiziert, da ein Ausweis in dem Trümmerstaub gefunden wurde. Seit dem führen wir, einschließlich der Nato, Krieg gegen alles, was sich Moslem nennt.
Mike Dong 09.08.17 16:55
@Franke / Versailles
"Wir waren's nicht, es waren die Siegermächte". Und ich sage nochmals, wer mit Versailles das 3 Reich implizit entschuldigend begründet, hat nichts, sber auch gar nichts, aus der Vergangenheit gelernt. Bevor Sie sich wieder nicht erinnern: "Versailles Friedensvertag ... hier die Quelle des 2. Weltkrieges zu finden"(Jürgen Franke 09.08.17 09:21)
Mike Dong 09.08.17 16:31
Franke: "Koreaner hassen Amis"
Jürgen Franke 08.08.17 17:07"Jeder hat aber heute die Möglichkeit, sich ausreichend zu informieren, wie es zu diesem schrecklichen Haß der Koreaner gegenüber den Amis gekommen ist.": : Ich muß Ihnen nichts unterstellen, Sie halten es ja sowieso wie Adenauer.
Jürgen Franke 09.08.17 14:36
Herr Mike Dong, auch wenn Sie mir
etwas unterstellen wollen, bleibt es falsch, denn ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Nordkoreaner die Amis hassen. Die Südkoreaner leben von den Dollars der USA nicht schlecht. Außerdem sind die Stützpunkte für die USA wichtig. Ursachen und Gründe, die zum Ausbruch des 2. Weltkrieges führten sind nun hinreichend bekannt und Ihnen das hier zu erklären, würde den Rahmen sprengen.
Mike Dong 09.08.17 13:49
@Hr.Franke / Versailles
Die Gründe für den Ausbruch und das Führen des 2.Weltkrieges als menschenverachtenden Angriffskrieg in Versailles zu finden, passt. Ist ja super, dann war es ja gar nicht die Schuld des "bösen Deutschen", sondern die der Siegermächte des 1.Weltkrieges. Ach ja, der war ja auch nicht Deutschland's Fehler. Wir wollten ja nur den Österreichern wg. des ermordeteten Tronfolgers helfen. Also, alles i.O. Ach ja Herr Geschichtslehrer: Warte auf Ihre Antwort bzgl Ihrer Behauptung:"Koreaner hassen die USA" und was spielt es übrigens für eine Rolle, daß Ford LKWs nach D lieferte ?
Jürgen Franke 08.08.17 22:32
Trump muß jetzt seinem Volk klarmachen, dass er
die Truppen in Afghanistan wieder verstärken muß. Eigentlich haben wir doch dort Frieden und Demokratie installiert. So haben uns das zumindest die Medien versucht bei zu bringen. Doch die Taliban gewinnen immer mehr an Land. Nach der Bundestagswahl wird auch Merkel wieder deutsche Truppen im Zuge der Nato schicken müssen. Heute sind die Deutschen dort so verschanzt, dass sie sich nur unter großen Schutz aus ihrem Quartier rauswagen.
Mike Dong 08.08.17 22:31
@M.Meier / @J.FRANKE
@Hr.Meier: Das Sie als Angehöriger eines Volkes, daß UNBESCHREIBLICHES Leid über einen grossen Teil der Welt gebracht hat, sich über die "Eingriffe der Amerikaner in die Weltpolitik" beschwert, ist lachhaft. Ohne Amerikaner würde Sie Russisch sprechen. Dann könnten Sie so was nicht verzapfen. Ich bin froh, daß wenigstens 1 Land den Verrückten in Nord-Korea versucht in die Schranken zu weisen. Selbst die Chinesen u Russen haben jetzt im Sicherheitsrat MIT den Amis gestimmt !!! @Hr.JF: Leider wieder versagt. Die Koreaner hassen die Amis nicht (hat Ihnen das der Youtube Dr. G. eingeflüstert ?), es ist das NORD Koreanische menschenverachtende u mordende UNRECHTSregime, das ein gesamtes Volk als Geisel nimmt, und sich durch Hass versucht aufrecht zu erhalten. Waren Sie mal in Südkorea ? Warum sind die Amis da gerne gesehen ???
Jürgen Franke 08.08.17 17:09
Herr Maier, Sie sind genau auf der Schiene,
wo uns die Medien hinhaben wollen. Wenn es morgen "krachen" würde, wären wir zu mindestens nicht überrascht, denn wir haben es ja kommen sehen. Jeder hat aber heute die Möglichkeit, sich ausreichend zu informieren, wie es zu diesem schrecklichen Haß der Koreaner gegenüber den Amis gekommen ist.