Pattaya ist ein internationaler Treffpunkt der armen Schweine geworden, findet ein Leser:
Wie alle Jahre wieder, nun schon seit über 20 Jahren, besuchte ich Pattaya, das geliebte Drecknest. Vier Wochen im Voraus für die Unterkunft zahlen, aber nur zwei Wochen darin wohnen - länger ist es in der Touristenmetropole nicht mehr auszuhalten - aus dem einstigen Junggesellenparadies ist ein internationaler Treffpunkt der armen Schweine geworden. Man fühlt sich zeitweise wie in einer Suppenküche für Bedürftige oder wie auf einem Sozialamt in Deutschland. Ärmlich und erbärmlich, so könnte man die derzeitige Situation in Pattaya bezeichnen: Wenn man in der guten Stube des P.72 (Walking Street) sitzt und sein Bierchen und das leckere Essen genießen möchte, dann blickt man auf einen nicht abreißenden Strom von armseligen Schweinen, die stundenlang an ihrer Plastik-Wasserflasche nuckeln und schon zum dritten oder vierten Mal an einem vorüberziehen, während man sich selbst noch einige Bierchen gönnt. An den Bars ähnliche Szenarien. Es ist wenig los, kaum Gäste, „no money, no honey“. Und dann noch der Währungsschock für die „Pattaya-Millionäre“! Gegenüber einem durchschnittlichen Kurs von 1:45 und dem aktuellen Wechselkurs von 1:35 verliert man bei 1.000 Euro schon 10.000 Baht im Monat, das sind 285 Euro. Ein Rentnerehepaar mit einer kleinen gemeinsamen Rente um die 2.000 Euro macht im Jahr einen Verlust von etwa 5.000 Euro. Bei durchschnittlichen Alterseinkünften schmeißt ein Ehepaar so um die 200.000 Baht zum Fenster raus! „Aber dafür ist in Thailand die Nudelsuppe billig“, kann man in deutschen Reisemagazinen lesen. In Deutschland hält sich das Mitgefühl in Grenzen für die Dauerurlauber unter Palmen. Ich möchte beinahe behaupten: Selten so gelacht! Der kluge Mann baut vor, eine eigene vermietete Immobilie in der Heimat bringt Geld und schafft die nötige Sicherheit bei einer eventuellen Rückkehr. Aber nicht wenige Thailand-Residenten (mein Haus, mein Swimmingpool, mein Schaukelpferd) haben ja noch nicht mal eine Krankenversicherung im Ausland… Unsere Sozialämter freuen sich bestimmt schon auf die „Spätheimkehrer“!
Klaus Hoffmann, Nürnberg