Nizza – und kein Ende?

Nizza – und kein Ende?

Mein Glückwunsch gilt all jenen Menschen, die sich nicht in New York, in Paris, in Istanbul, Tunis, in Nizza oder am Erawan-Schrein in Bangkok befanden, dort getötet oder verletzt wurden, als hirnverbrannte Terroristen Anschläge auf unschuldige, unbeteiligte Privatpersonen verübten.

Mein Glückwunsch gilt gleichermaßen all den Angehörigen und Freunden, die verschont blieben, aber nun in Schockstarre leben und lange Zeit brauchen werden, um zu einem normalen Leben zurück zu finden.

Meine Trauer gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Diese Trauer, dieses Trauma wird sie all ihr Leben lang begleiten, und kein Mitleid wird ihnen darüber hinweg helfen.

Was kann man gegen den Terrorismus tun? Es gibt kein Gegenmittel außer Wachsamkeit. Es kann morgen in Rom oder Berlin, in London oder in Warschau erneut zu einem Anschlag kommen. Außer immer größer werdender Kontrollen können wir nichts dagegen unternehmen. Jeder Irre kann mit einem Dynamitgürtel, mit einer Bombe oder mit einem Truck jede Institution, jede Menschenmenge angreifen und dem eigenen Tod dabei gelassen ins Auge sehen.

Was bleibt uns in unserer Angst? Zu Hause bleiben, uns einschließen? Das ist bestimmt nicht der richtige Weg. Auch den verdienten Urlaub abzublasen wäre falsch, denn dann hätten diese kranken Verbrecher ja schon einen großen Teil ihres Zieles erreicht. Zum Trost kann man vielleicht sagen, dass der Prozentsatz der Betroffenen weit unter der Quote der Verkehrstoten liegt, zum andern gibt es eine ganze Zahl von Ländern, wo bisher keine Anschläge erfolgt sind. Zudem sind in Tunesien, Ägypten und der Südtürkei die Sicherheitsmaßnahmen in einer Weise erhöht worden, die kaum noch ein Attentat erlauben.

Wir leben in einer Zeit, in der in weiten Teilen der Welt die Menschenrechte außer Kraft gesetzt wurden. Ob Al-Qaida, der IS oder Al Shabab: wer nicht ihrem Glauben angehört und sich nicht ihrer Gewaltherrschaft unterordnet, dem bleibt nur die Flucht oder der Tod.

Nein! Diese Irren werden ihre Ziele nicht erreichen. Der sogenannte Islamische Staat wird ebenso untergehen wie die Roten Khmer oder das „Tausendjährige Reich“. Es wird wahrscheinlich nie gelingen, dass alle Menschen friedlich leben und arbeiten können, weil immer wieder einzelne Idioten glauben, die Welt nach ihren Vorstellungen gewaltsam verändern zu müssen. Aber wir lassen sie nicht gewähren. Sie werden glauben, als Märtyrer zu sterben, doch statt der lieblichen Jungfrauen wartet die Hölle auf sie.

Jeder normale Mensch weiß, dass es „die ideale Welt“ nicht gibt. Die Möglichkeit, einem Anschlag zu erliegen, ist beispielsweise in Thailand geringer, als von einer Kokosnuss erschlagen zu werden.

Trotzdem muss es unser Ziel bleiben, eine Welt zu schaffen, in der jeder sein Menschenrecht und seine Menschenwürde ausleben kann, wo er Arbeit, Bildung und die Grundvoraussetzungen findet, um ein selbstbestimmtes Leben in seinem Heimatland führen zu können.

Es ist die Aufgabe des Westens, Gelder und Personal bereit zu stellen, damit die Flüchtlinge nicht mehr die Gefahren auf sich nehmen müssen, die ihnen auf dem Weg in die angebliche Freiheit drohen. Vor allem die einheimischen Gebildeten und Fachkräfte sollten unterstützt werden, damit sie in ihren Ländern bleiben, um zu helfen, sie wieder aufzubauen.

Kolonialisten haben ihre Länder über viele Jahre ausgebeutet. Es ist an der Zeit, dafür die Zinsen zu zahlen.

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Jürgen Franke 07.08.16 16:53
Herr Krüger, wir zahlen die Zinsen bereits
Offensichtlich ist es Ihnen gelungen, die Realitäten ganz geschickt auszublenden, so dass eine schöne Kolumne übriggeblieben ist, um uns ein schlechtes Gewissen einzureden. Alleine in Deutschland sind ca. 400.000 Flüchtlinge, die zu beherbergen, zu verpflegen und zu verarzten sind. Eine große Anzahl kamen ohne Papiere und sind überwiegend ohne Schulbildung, so dass sie noch nicht einmal für einfache Arbeiten zur Verfügung stehen können. Sie kamen mit der Vorstellung, nun im Paradies gelandet zu sein. Für diese Reise haben sie viel Geld gezahlt und ihr Leben riskiert. Es wird uns große Anstrengen und Geld kosten, um die abgelehnten Bewerber abzuschieben. Viele werden untertauchen und zu den "Irren" stoßen, um dann noch gefährlicher zu werden. Die Integration hat schon vor dem Ansturm der Flüchtlinge nicht geklappt, weil sich viele Menschen aus ethnischen Gründen einfach nicht integrieren wollen. Möglicherweise versiegt der Ansturm erst dann, wenn die EU zusammengebrochen ist. Europa ist auch finanziell überfordert. Der Brexit sollte eine Warnung sein. Warten wir es ab. Im nächsten Jahr wählen die Bürger Frankreichs und Deutschlands.
Mike Dong 07.08.16 16:52
1xMars u zurück.
Na Herr Krüger, wer war den jetzt auf dem Mars ? In nur 2 Wochen eine Kehrtwende ! Das spricht nicht für Weitsicht. Aber immerhin, Sie haben Ihre Einstellung in dieser Woche nicht ganz so Merkel weltfremd dargelegt.
Dracomir Pires 07.08.16 16:36
Einsicht ist der beste Weg zur Besserung
Es ist noch gar nicht so lange her, dass uns Herr Krüger mit göttlichem Unterton gebeten bzw. aufgefordert hat, die Grenzen für die Millionen Migranten zu öffnen. Jetzt tönt es plötzlich total anders, sogar weise: Der Westen soll Geld und Personal aufwenden, damit die Migranten VOR ORT unterstützt werden. Ich gratuliere herzlich zu dieser Einsicht!. Offenbar hat die spitze Feder aufgrund der täglichen islamistischen Anschläge in Europa gemerkt, dass Mutti Merkels "wir schaffen das" nur Probleme durch die Moslems macht ... Aber in einem muss ich Krüger massiv widersprechen: Tunesien, Aegypten und die Türkei sind keine sicheren Länder. Und wer in der Türkei Ferien macht, unterstützt damit noch direkt den Islamisten Erdowahn.