Niederländische «Löwinnen» erstmals Fußball-Europameister

Foto: epa/Vincent Jannink
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ENSCHEDE (dpa) - Die Fußballerinnen aus den Niederlanden haben den historischen Titelgewinn geschafft. Im Endspiel der Außenseiterinnen stoppten sie den Deutschland-Schreck.

Die Fußballerinnen aus den Niederlanden haben Deutschland-Schreck Dänemark gestoppt und sich als Nachfolger des DFB-Teams zum Europameister im eigenen Land gekrönt. In einem hochklassigen Endspiel bezwangen die «Löwinnen» die Skandinavierinnen mit 4:2 (2:2) und versetzten die überwiegend in Orange gekleideten Zuschauer in Enschede in Feierstimmung.

«Das ist einfach unglaublich», sagte die von Bayern München zum FC Arsenal wechselnde Doppel-Torschützin Vivianne Miedema mit Tränen in den Augen. Die dänische Torhüterin Lykke Petersen war dagegen frustriert: «Am Ende waren wir einfach müde.»

Die Däninnen hatten im Viertelfinale das DFB-Team ausgeschaltet, das zuletzt sechsmal hintereinander den Titel gewonnen hatte und mussten im Halbfinale gegen Österreich ins Elfmeterschießen. Die Niederlande ist bei der zwölften EM erst der vierte Sieger nach Deutschland (8 Titel), Norwegen (2) und Schweden (1).

Nadia Nadim brachte den Außenseiter aus Dänemark früh in Führung (6./Foulelfmeter). Miedema (10.) und die als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnete Lieke Martens (28.) drehten die Partie zunächst für Oranje, ehe die Wolfsburgerin Pernille Harder ausglich (33.). Sherida Spitse (51.) und erneut Miedema (89.) sicherten den Holländerinnen nach der Pause den Titel.

Bei den Däninnen standen Harder und Cecilie Sandvej (1. FFC Frankfurt, zuvor SC Sand) in der Startelf. Bei den Niederlanden begann in Jackie Groenen (1. FFC Frankfurt) nur eine Spielerin aus dem Trio, das auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen wird. Lineth Beerensteyn und Jill Roord (beide Bayern München) kamen nicht zum Einsatz. Die deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus fungierte vor ihrem Debüt in der Männer-Bundesliga als vierte Offizielle.

Auf der Tribüne hatte sich Prominenz versammelt. So verfolgten der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, der frühere Bayern-Coach Louis van Gaal oder der ehemalige Weltklassestürmer und frühere niederländische Bondscoach Marco van Basten die Partie in Enschede. Auch zahlreiche deutsche Zuschauer waren im Stadion. Rund 2000 hatten sich in der Hoffnung auf eine deutsche Final-Teilnahme frühzeitig Tickets gesichert. Einer hielt ein Schild hoch mit der Aufschrift: «Wo seid Ihr Deutschland?»

Die Niederländerinnen begannen, angetrieben von der deutlichen Mehrheit der 27.093 Zuschauern in der ausverkauften Arena des FC Twente, schwungvoll und wurden prompt kalt erwischt. Kika van Es foulte Sanne Troelsgaard an der Strafraumgrenze und die gebürtige Afghanin Nadim verwandelte sicher. Doch nur vier Minuten später schlug Oranje durch das dritte Turniertor von Miedema zurück. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den die Gastgeberinnen dominierten. Doch die Däninnen wehrten sich nach Kräften, konterten den ersten Rückstand durch eine schöne Einzelleistung Harders und hätten einen weiteren Foulelfmeter bekommen müssen (37.).

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