Neulich, am Strand: Idiot!

Neulich, am Strand: Idiot!

Der Dicke: „Bin vor 4 Tagen angekommen. Eine Woche Strand, dann ab in den kühlen Norden. Oh Mann, bin ich froh, allen Idioten zu Hause entkommen zu sein!“, die Erleichterung steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Der noch dickere: „Ja, ja, ich weiß wie es ist, auf der Arbeit, im Verkehr, an der Ladenkasse - überall nur Idioten! Da kann man sich glücklich fühlen, denen mal entronnen zu sein.“ „Ladenkasse?“, schaut der erste den anderen an. „Die Drängler, „Macht mal eine Kasse mehr auf“-Rufer“, klärt er auf. Jetzt versteht er, „Ha, ha, ja genau! Kenne ich. Aber dieses Mal bin ich sehr günstig abgehauen. 580 Euro! München - Amsterdam - Moskau - Bangkok“, brüstet sich der Dicke. „Ich bin Düsseldorf - Sofia - Delhi - Bangkok geflogen. Auch nicht schlecht, nur etwas lang. Fast 42 Stunden“, toppt er seinen Gesprächspartner. „Ich hätte auch noch 18 Euro billiger fliegen können, aber ich kann's mir ja leisten“, verteidigt sich „Dickbauch“. „Aber dafür bin ich schon nach 37 Stunden seit Abreise hier gewesen“, triumphiert er doch noch.

„Da kommt ja mein Herzchen“, strahlt der eine Herr und weist auf die Thai-Grazie, die vom Strand her zum Liegestuhl dahergelaufen kommt. „Nok, heißt sie, ist doch schon ein Einzelstück. So was findest du nicht in den Bars von Pattaya“, stellt er dem staunenden noch di­ckeren seine Lady vor. Artig macht die Thai einen Knicks. Deutsch versteht sie kaum ein Wort. „Wir sind jetzt schon 3 Jahre zusammen, wenn ich in Thailand bin. Morgen fahren wir zu ihr hoch. Chiang Rai. Ich will die neue Garage sehen, die sie gebaut hat, seit ich das letzte Mal hier war“, erklärt er stolz. „Aha. „Häuslebauer“ im Isaan“, spöttelt der andere. „Ha, ich doch nicht! Ich gebe mein Hirn nicht am Flughafen Bangkok ab!“, entrüstet sich der „Dickbauch“. „Das Haus hat ihr erster Mann, ein Schwede, vor 4 Jahren gestorben, Krebs, gebaut. Das Land dazu hat sie sich mit redlicher Arbeit verdient. Meine Thai ist anders!“, entfährt es ihm.

Wie ein Blitz durchfährt es mich. Still die Szene beobachtend, habe ich den beiden bisher zugehört. Doch nun pruste ich ein Lachen aus mir heraus, was, Gott sei Dank, unbemerkt blieb. Meine Frau stößt mich mit dem Ellenbogen in die Rippen: „Nimm dich zusammen. Sonst merken sie noch was“, tadelt sie mich. Auch sie hat die Komödie mitverfolgt. „Ein internationales Anwesen. Land international finanziert, Haus vom Schweden, Garage vom Deutschen. Jetzt fehlt das Flat-TV, das Motorrad und der Pick-up. Aber zum Glück gibt es da ja noch Norweger und Amerikaner“, frotzle ich zu meiner Frau.

Farangs geben ihr Bestes

„Ich sende meiner Thai nur 500 Euro im Monat. Das reicht. Dafür habe ich ein Condo in der 22. Etage im „Paradise“ da drüben gekauft. So spare ich mir die Mieten, wenn ich hier bin, und während der restlichen Zeit, hat meine Lady ein Dach über dem Kopf“, erklärt der Dickere. „Zur Sicherheit habe ich gleich mein „Schatzilein“ eintragen lassen. Sie hat mir nämlich damals schon gesagt, dass, wenn ich dereinst einmal nicht mehr bin, würde sie ja dann auf der Straße stehen. Meine Verwandten zu Hause sind nämlich so was von geldgeil! Die würden sich um jeden Pfennig duellieren!“, erzählt er freimütig. „Na, wenn du dann nur nicht plötzlich selber auf der Straße stehst!“, wendet der Dicke ein. „Nee, nee. MEINE TUT DAS NICHT“, zerstreut er die Bedenken.

„Mpfff, huah, ha, ha!“, ich presse meinen gebeugten Arm vor den Mund und wende den Kopf ab. Ich habe immer geglaubt, solche Horrorgeschichten können nur erfunden sein. Doch nun werde ich live Zeuge, wie zwei „hochintelligente“ Farangs ihr Bestes geben, sich zu profilieren.

„So, ich muss aber bald gehen. Falls ich es über die zusammenfallende Uferpromenade unfallfrei nach Hause schaffe, möchte ich noch duschen.“ „Ha, ha. Auch vom Baufach? Aber jetzt mitten am Nachmittag schon duschen?“, will der Garagenbesitzer wissen. „Nein, Gabelstaplerfahrer im Baumarkt. Da musst du das ganze Sortiment kennen. So quasi ein Fachmann für alles. Du kannst dir nicht vorstellen, was für doofe Fragen die Kunden dauernd haben. Uuunglaublich! Aber, mit der Zeit kennt man sich aus. Da kann dich nichts mehr erschrecken. Doch nun will ich noch, bevor alle vom Strand zurückkehren, am Dach-Pool duschen gehen. Ich spare mir nämlich so die Wasserrechnung! Ha, ich bin doch nicht blöd!“, freut er sich. „Bist du vom Bau?“, erkundigt er sich zum Schluss.

„Nein, ich bin Matrose auf Helgoland. Aber ich muss jetzt auch los. In der Soi 7 ist eine neue Bar aufgemacht worden. Vielleicht machen sie „Happy hour“, oder „Welcome price“ zur Eröffnung. In der letzten Zeit ist das Bier ohnehin immer teurer geworden. Von 50 Baht auf 60, dann schon 65 und 70. Einige Bars, meist die mit den hübschesten Mädels, wollen auch schon 100 Baht, unverschämt. Wenn das so weitergeht, decke ich mich im Laden mit Bier ein und saufe es zu Hause! Meine Nok sieht sowieso nicht gerne, wenn ich mich in den Bars rumtreibe“, sinniert er. „Ja, deine Nok. Da sieht man auf den ersten Blick, dass sie nicht eine übliche Bardame gewesen ist. Wo hast du sie kennengelernt?“, lächelt der Überdicke die beiden an. „Im Hotel International!“, verkündet Nok stolz, „Ich kassiere da an der Bar.“

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Mike Dong 11.06.17 21:35
@Hr.Harms
Eine Portion Humor ? Ist mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt habe ich es nochmal gelesen. Jetzt tut mir der Akteur in der Geschichte nicht nur Leid, sondern ich kann ihn auch nicht leiden. Danke das Sie dies für mich mit Ihrem Kommentar mit 22 Fehlern herausgearbeitet haben. Ich habe "Sie" begriffen, Herr Harms, Ihr Kommentar hat auch eine Prise von diesem Humor, nicht wahr ?
Oliver Harms 11.06.17 18:14
mike dong
meinen sie allen ernstes,daß der autor dieser geschichten am strand sitzt und anderen leuten zuhört?
wenn ja,dann kann ihnen keiner mehr helfen.aua aua.
aber in der hoffnung,daß auch sie es begreifen(sie brauchen keine angst haben und müßen am strand nicht flüstern)es handelt sich um die spiegelbilder der farangs in thailand!und das ganze mit einer portion humor!! jetzt begriffen?
Mike Dong 11.06.17 16:38
Da frage ich mich natürlich warum er nichts mit seiner Frau redet sondern am Nachbartisch Gespräche belauscht. Wie traurig ! Keine Themen mehr als andere zu belauschen ? Arme Haut - Get a life.