Neue Motorräder 2018

Retro bleibt im Trend

Foto: BMW Motorrad
Foto: BMW Motorrad

Köln/Essen (dpa/tmn) - Der Motorradmarkt boomt, der Bestand wächst. 2008 waren in Deutschland rund 3,57 Millionen Krafträder angemeldet, 2017 waren es schon 4,31 Millionen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) feststellt. Immer mehr Modelle und Typen buhlen um Käufer.

Wieder neu aufgelegte Gattungen wie Scrambler oder Café Racer sprechen jüngere Kunden an. Motorradfahren gilt vielen wieder als cool. Dennoch werden 2018 die klassischen Bereiche wie Sportler, Enduro und Naked Bike am meisten verkauft werden, schätzt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz). «Bei den Naked Bikes spielt allerdings die Retrowelle eine große Rolle», sagt er. Damit bringen die Besitzer nicht selten ihre Individualität zum Ausdruck. Kaum ein Hersteller, der nicht einige Modelle dieser Modellrichtung ohne großflächige Verkleidung im Sortiment hat.

«Der Trend zu immer mehr verschiedenen Modellen der einzelnen Hersteller setzt sich fort. Flat Tracker und Umbauten sind im Trend, vollausgestattete Reiseenduros nach wie vor», sagt Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM). «Die Retrowelle ist noch nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen und setzt sich fort. Auch die Einsteigermodelle legen zu.»

Für Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) scheint die Maximalleistung für Bikebesitzer weiter weniger wichtig zu sein. Wesentlicher ist das Fahrerlebnis. «Das genussvolle Fahren ordnen die meisten Besitzer höher ein als den puren Thrill», sagt er. Der Experte rät beim Kauf einer Maschine unbedingt zu Assistenzsystemen: «Bei neuen Motorrädern zählt ABS zur Pflicht, das muss an Bord sein. Manche davon funktionieren heute sogar in Schräglage.» Bei stärkeren Maschinen seien Traktionskontrolle und verschiedene Fahrprogramme sinnvoll, die je nach Wetterlage die Motorleistung drosseln können.

Hier eine Auswahl neuer Maschinen für 2018:

BMW K 1600 Grand America: Der neue Supertourer von BMW schöpft aus seinem Sechszylinder 118 kW/160 PS und bietet dank dreier Koffer viel Platz. Mit dem 26-Liter-Tank steigt die Reichweite, das elektronische Fahrwerk soll schlechte Straßen ausbügeln. Allerdings wiegt die Maschine fahrfertig 364 Kilogramm.

BMW F 850 GS: BMW spendiert der Enduro einen neuen Motor mit 850 ccm und 70 kW/95 PS. Stabilitätskontrolle, vier Fahrmodi, Schräglagen-ABS und eine Traktionskontrolle sollen die Sicherheit erhöhen.

Benelli TRK 502: Groß und günstig ist die Benelli TRK 502. Die Enduro des chinesischen Hersteller Qianjiang bietet einen 500-ccm-Motor und 35 kW/48 PS.

Ducati Panigale V4: Ducatis Supersportler wiegt nur 198 Kilogramm und leistet rund 158 kW/214 PS. Damit kehrt Ducati dem V2-Konzept zwar den Rücken, bleibt aber extrem sportlich. Kurven-ABS, sogenannte Wheelie-Kontrolle, Launch Control und Schalthilfe sollen für eine sichere Fahrt sorgen.

Ducati Multistrada 1260 Pikes Peak: Neben Supersportlern baut Ducati auch erfolgreich Reiseenduros. Die Multistrada 1260 Pikes Peak mit 1260 ccm leistet 116 kW/158 PS. Für mehr Sicherheit sorgen Kurven-ABS, Wheelie-Kontrolle, Traktionskontrolle und Tempomat.

Ducati Scrambler 1100: Mit der Scrambler-Baureihen-Tochter hat Ducati einen Bestseller im Programm. Die neue 1100er mit 63 kW/86 PS wird das Portfolio nach oben erweitern.

Kawasaki Z900 RS: Mit der Z900 RS zitiert Kawasaki die legendäre Z1. Das Retrobike kommt mit einem 1000-ccm-Vierzylinder mit 82 kW/111 PS und fahrfertigen 215 Kilogramm Gewicht.

Honda CB 1000 R: Mit dem Naked-Bike CB 1000 R stellt Honda ein puristisches Motorrad mit 107 kW/145 PS und LED-Scheinwerfer auf die Räder. Ab April wird die Honda mit Traktionskontrolle und Fahrmodi ausgeliefert.

Honda CB 300 R: Ein paar Nummern kleiner als die CB 1000 R fällt ab Mai/Juni die CB 300 R aus. Mit einem minimalistischen Design und 23 kW/31 PS ist sie als Anfängermotorrad gedacht.

Honda Africa Twin CRF1000L: Der Reiseenduro spendiert Honda eine kleine Auffrischung und ein fernreisefähiges Zusatzmodell namens Adventure Sports Africa Twin. Ein größerer Tank, Heizgriffe und eine Bordsteckdose bieten mehr Komfort. Die Leistung liegt bei 70 kW/95 PS. Preis: ab 14 890 Euro.

Honda GL 1800 Gold Wing: Hondas Flaggschiff hat je nach Ausführung bis zu rund 50 Kilogramm verloren, wiegt aber dennoch bis zu 383 Kilogramm. Der Sechszylinder leistet 93 kW/126 PS und schiebt den Reisedampfer entspannt an. Drei Versionen sind ab April im Angebot.

Husqvarna Vitpilen 701: Mit der 701 bringt der schwedische Enduro-Spezialist ein Straßenmotorrad heraus. Das Naked-Bike setzt auf einen Einzylinder mit 700 ccm und 55 kW/75 PS.

KTM 790 Duke: Mit einem neuen 800-ccm-Zweizylindermotor und bis zu 77 kW/105 PS soll die KTM Duke den Markt der Straßenmotorräder aufmischen. Zur Sicherheit tragen Traktionskontrolle, Kurven-ABS und vier Fahrmodi bei.

Suzuki SV650X: Mit der SV650X springt Suzuki auf den Retro-Zug auf: Runder Scheinwerfer, Stummellenker und kurze Sitzbank sind Merkmale dieser Maschine. Als Motor dient ein 650-ccm-V-Zweizylinder mit 56 kW/76 PS.

Triumph Bonneville Speedmaster: Auf der Retrowelle surft Triumph seit ein paar Jahren erfolgreich mit. Die Speedmaster setzt auf einen 1200-ccm-Zweizylinder mit 57 kW/77 PS.

Triumph Tiger 1200 XC: Wie BMW und Ducati hat auch Triumph eine große neue Reiseenduro im Programm. Die neue Tiger 1200 setzt auf einen Dreizylinder mit 1250 ccm und 104 kW/141 PS.

Yamaha Niken: Die Niken fällt durch ihre beiden 15-Zoll-Vorderräder sofort auf. Das Dreirad mit Neigetechnik kommt laut Hersteller voraussichtlich im Juli auf den Markt und wird von einem Dreizylinder mit 847 ccm und rund 85 kW/115 PS angetrieben.

Zero DS ZF14.4: Motorräder müssen nicht immer einen Verbrennungsmotor haben. Der US-Hersteller Zero setzt hier auf einen Elektroantrieb mit rund 45 kW/60 PS und eine Batterie. 170 bis 260 Kilometer soll die Reichweite mit einer Ladung betragen.

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