Neue Führung: Chinas starke Männer

Foto: epa/Wu Hong
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PEKING (dpa) - Chinas Volkskongress hat die Umbesetzung von wichtigen Regierungsposten abgesegnet. Präsident Xi Jinping, der gerade erst von seiner Amtszeitbeschränkung befreit wurde, versammelt künftig noch mehr enge Vertraute um sich. Das sind Chinas mächtigste Männer:

Xi Jinping - Nach fünf Jahren im Amt der einflussreichste Parteichef seit Staatsgründer Mao Tsetung. Pragmatismus und Wirtschaftsreformen spielen unter dem 64-Jährigen nicht mehr so eine große Rolle, dafür die Vorherrschaft der Partei. Dank einer Verfassungsänderung kann er Präsident auf Lebzeiten bleiben.

Wang Qishan - Der neue Vizepräsident ist 69 Jahre alt und hat damit eigentlich das Pensionsalter erreicht. Xi Jinping will aber auf seinen ehemals obersten Korruptionswächter nicht verzichten. Der erfahrene Krisenmanager soll ihm innenpolitisch Gegner vom Hals halten und sich um das schwierige Verhältnis zu den USA kümmern.

Li Keqiang - Kümmert sich als Premierminister vor allem um die Wirtschaft, musste aber viel Macht an den Präsidenten abgeben. Der 62-Jährige galt im vergangenen Jahr noch als Wackelkandidat, weil er einer anderen politischen Strömung als Xi Jinping angehört.

Wang Yi - Der Außenminister ist am Montag zusätzlich als Staatsrat gewählt worden und löst damit seinen bisherigen Vorgesetzten Yang Jiechi ab, der stärker im Hintergrund die Fäden ziehen soll. Wang Yi ist nun in der Regierung der unangefochtene Top-Diplomat.

Liu He - Als neuer für die Wirtschaft- und Finanzpolitik zuständige Vize-Ministerpräsident ist der 66-Jährige für den Umbau der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zuständig. Liu He galt schon zuvor als wichtigster Wirtschaftsberater von Xi Jinping und durfte China zuletzt beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos vertreten.

Yang Xiaodu - Der 64-Jährige ist zum Chef der neu geschaffenen «Nationalen Aufsichtskommission» gewählt werden. Das Machtorgan soll mit weitreichenden Vollmachten gegen Korruption und Dienstvergehen vorgehen. Die Behörde darf Verdächtige bis zu sechs Monate ohne Gerichtsbeschluss festhalten.

Yi Gang - Der in den USA ausgebildete Ökonom löst Zhou Xiaochuan nach 15 Jahren als neuen Chef der chinesischen Notenbank ab. Die größte Herausforderung für den 60-Jährigen wird es, gegen die steigende Verschuldung im Land vorzugehen.

Miao Wei - Der 63-Jährige ist als Minister für Industrie und Informationstechnologie bestätigt worden. Er gilt als Schlüsselfigur für die Umsetzung der «Made in China 2025»-Strategie, wonach China mit einer technologischen Aufholjagd die alten Industrienationen überholen will.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 21.03.18 09:15
Die mächtigsten Männern in China
werden, wie immer, ihre Aufgabe erfüllen, denn um China zu begreifen, ist es unbedingt erforderlich, sich mit der langen Geschichte zu beschäftigen. Widerspruch wurde dort zu keiner Zeit geduldet. Bevor es dort zu Gewaltausbrüchen kommt, ist Europa längst zertrümmert.