JERUSALEM (dpa) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat vor einer nuklearen Aufrüstung des Irans binnen acht bis zehn Jahren gewarnt, sollte das internationale Abkommen nicht verändert werden. Bei einem Treffen mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Jerusalem warnte Netanjahu am Dienstag zudem vor einem Ausbau der militärischen Präsenz Teherans im Nachbarland Syrien. «Der Iran muss verstehen, dass Israel dies nicht zulassen wird», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.
Netanjahu gilt als schärfster Kritiker des Atomabkommens, das 2015 vom Iran, den UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland geschlossen wurde. Demnach verzichtet der Iran auf die Entwicklung von Nuklearwaffen. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Netanjahu hatte im März 2015 gewarnt, der Iran wäre im Falle der Unterzeichnung weniger als ein Jahr entfernt davon, eine Atombombe zu erlangen.
US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag einen härteren Kurs gegen den Iran angekündigt und sich geweigert, Teheran die Einhaltung des Atomabkommen zu bescheinigen. Nun muss der US-Kongress innerhalb von 60 Tagen entscheiden, ob die ausgesetzten Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft gesetzt werden sollen. Sollte der US-Kongress zudem nicht zu einer befriedigenden Lösung für ein neues Gesetz kommen, werde er das Abkommen beenden, sagte Trump. Netanjahu lobte Trump für seine «wichtige Entscheidung».
Wie Russland unterstützt Teheran den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Israel hält sich weitgehend aus dem Konflikt im Nachbarland heraus, seine Luftwaffe hat jedoch mehrmals Waffentransporte an die vom Iran unterstützte Hisbollah angegriffen, die ebenfalls an der Seite der Assad-Truppen kämpft.