Nebenkläger im Münchner NSU-Prozess planen 47 Plädoyers

Foto: epa/Sebastian Widmann
Foto: epa/Sebastian Widmann

MÜNCHEN (dpa) - Nach dem umfangreichen Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess um mutmaßliche deutsche Rechtsterroristen muss sich das Gericht in München auch auf längere Schlussvorträge der Nebenkläger einstellen.

Nach einem am Donnerstag an die Prozessparteien verteilten Schriftsatz sind 47 Einzelplädoyers geplant. Nach Auskunft des Gerichts sind 95 Geschädigte oder Hinterbliebene von Mordopfern des NSU als Nebenkläger registriert. Sie werden von 60 Anwälten vertreten.

Die Bundesanwaltschaft hatte am Dienstag mit ihrem Schlussvortrag begonnen. Offen ist, ob sie bis zum Beginn der Gerichtsferien am 1. August fertig wird.

Die Anklagebehörde fasst die gesamte Beweisaufnahme zusammen und hat mehrfach deutlich gemacht, dass sie die Hauptangeklagte Beate Zschäpe als volle Mittäterin der Verbrechen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» sieht. Die Nebenkläger sollen nach der Bundesanwaltschaft plädieren.

Zschäpe lebte mehr als 13 Jahre mit den beiden Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. In dieser Zeit sollen die beiden Männer zehn Menschen ermordet haben. Neun der Opfer waren Kleinunternehmer mit türkischen oder griechischen Wurzeln.

Die Gruppe war nach einem fehlgeschlagenen Banküberfall der beiden Männer im November 2011 im ostdeutschen Eisenach aufgeflogen. Mundlos und Böhnhardt nahmen sich unmittelbar danach das Leben.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.