Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Ronald Wittek
Foto: epa/Ronald Wittek

KARLSRUHE (dpa) - Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in zwei Urteilen die Rechte von Mietern und Wohnungseigentümern bei ungewöhnlich hohen Energierechnungen gestärkt. In einem Fall aus Hessen ging es am Mittwoch in Karlsruhe um Heizkosten, in einem Fall aus Niedersachsen um die Stromrechnung (Az.: VIII ZR 148/17 und VIII ZR 189/17). Mieter einer Wohnung in Südhessen sollten laut Abrechnung fast die Hälfte der Heizenergie des ganzen Hauses verbraucht haben, obwohl ihr Anteil an der Wohnfläche weniger als 13 Prozent beträgt. Und ein Energiekonzern hatte einem älteren Ehepaar für den Stromverbrauch eines Jahres mehr als 9.000 Euro in Rechnung, etwa das Zehnfache der Vorjahreswerte.

Textildiscounter Primark veröffentlicht Liste seiner Lieferanten

Dublin (dpa) - Der Textildiscounter Primark gibt nach langem Zögern Einblick, woher er die Billigware für seine Läden herstellen lässt. Auf seiner Homepage veröffentlichte der Handelsriese am Mittwoch Namen und Adressen von mehr als 900 Fabriken in 31 Ländern, in denen er seine Kollektionen fertigen lässt. Außerdem informierte Primark über die Zahl der Beschäftigten in den jeweiligen Fabriken und die Geschlechterverteilung unter den Mitarbeitern. Nicht-Regierungsorganisationen wie die «Kampagne für Saubere Kleidung» und Gewerkschaften hatten diesen Schritt seit langem gefordert. Sie erhoffen sich davon bessere Arbeitsbedingungen und mehr Schutz für die Beschäftigten in den Fabriken.

Studie: Fernreiseziele besonders gefragt

Hamburg (dpa) - Im vergangenen Jahr sind einer neuen Studie zufolge so viele Deutsche verreist wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das geht aus der 34. Deutschen Tourismusanalyse hervor, die die Stiftung für Zukunftsfragen am Mittwoch in Hamburg vorstellte. Nach der repräsentativen Befragung waren im vergangenen Jahr 58 Prozent der Deutschen wenigstens fünf Tage unterwegs, von 2008 bis 2010 war dies jeweils nur die Hälfte der Befragten. Angesichts der boomenden Wirtschaft und geringer Arbeitslosigkeit sei auch 2018 von einer zunehmenden Reiselust auszugehen, sagte Stiftungsleiter Ulrich Reinhardt. Im Durchschnitt dauerte eine Reise im vergangenen Jahr 13 Tage (2016: 12,9). Das Budget für die Ausgaben von der Fahrt bis zum Souvenir legte von durchschnittlich 1.166 Euro (2016) auf 1.200 Euro pro Person zu.

Eurozone im Höhenflug - EU-Kommission hebt Wachstumsprognose an

Brüssel (dpa) - Die Finanzkrise in Europa scheint ferne Vergangenheit: Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die Eurozone und für die gesamte EU noch einmal deutlich angehoben. 2017, 2018 und 2019 soll die Wirtschaft stärker wachsen als zunächst angenommen. Für Unsicherheit sorgen hingegen der offene Ausgang der Brexit-Verhandlungen, die mögliche Verschärfung geopolitischer Konflikte - etwa mit Nordkorea - sowie US-Präsident Donald Trump. Europa insgesamt und vor allem die Eurozone haben Jahre der Krise mit schwacher Konjunktur und gar schrumpfenden Volkswirtschaften hinter sich. Die EU-Kommission rechnet nun 2018 in den 19 Ländern, die den Euro als Währung haben, mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,3 Prozent. Im Herbst war sie noch von 2,1 Prozent ausgegangen.

Vattenfall dank Windenergie zurück in schwarzen Zahlen

Stockholm (dpa) - Nach vier Jahren mit Verlusten ist der schwedische Energiekonzern Vattenfall zurück in den schwarzen Zahlen. Vor allem Investitionen in die Windenergie hätten sich ausgezahlt, sagte Unternehmenschef Magnus Hall am Mittwoch. Unter dem Strich machte der Staatskonzern 2017 einen Gewinn von 9,6 Milliarden schwedischen Kronen (etwa 960 Millionen Euro). «Vattenfall ist wieder ein profitables Unternehmen», sagte Hall. «Wir sind heute stärker und belastbarer als zuvor.» Im vergangenen Jahr hatte das schwedische Staatsunternehmen noch einen Verlust von 26 Milliarden schwedischen Kronen verbucht - vor allem allerdings durch hohe Rückstellungen und Wertminderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Braunkohlesparte in der Lausitz. Auch diese Sondereffekte rausgerechnet, lief 2017 besser als das Vorjahr.

Anleger fassen neuen Mut nach dem großen Kursrutsch

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach den jüngsten Kurskapriolen ein Stück weit erholt. Im Schlepptau der am Vorabend gestiegenen Wall Street erholte sich der Dax von seinen Verlusten der vergangenen Tage, die sich am Dienstag mit einem deutlichen Kursrutsch zugespitzt hatten. Der Leitindex rückte am Nachmittag um 0,89 Prozent auf 12.502,52 Punkte vor. Die Einigung der Union und SPD auf einen Koalitionsvertrag spielte dabei keine Rolle. Unter den weiteren Indizes legten die mittelgroßen Werte im MDax 1,58 Prozent auf 25.638,34 Punkte zu. Der TecDax der Technologiewerte rückte sogar um 2,17 Prozent auf 2.533,69 Zähler vor, während es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um fast ein Prozent nach oben ging. Der Euro zeigte sich am Mittwoch schwankend. Nach einem frühen Anstieg über die Marke von 1,2450 US-Dollar wurden zuletzt nur noch 1,2338 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag zu einer Tiefphase auf 1,2329 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,46 Prozent am Vortag auf 0,47 Prozent.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.