Nachrichten aus der Wirtschaft

Protest gegen einen geplanten Stellenabbau bei Siemens. Foto: epa/Felipe Trueba
Protest gegen einen geplanten Stellenabbau bei Siemens. Foto: epa/Felipe Trueba

MÜNCHEN (dpa) - Die Siemens-Beschäftigten haben mit Wut und Enttäuschung auf die Pläne des Konzerns mit Jobkürzungen und Standortschließungen reagiert. Bei Belegschaftsversammlungen, auf denen die Werksleitungen über die Maßnahmen informierten, protestierten Mitarbeiter in Berlin, Offenbach und Erfurt gegen die Einschnitte. Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn forderte von der Konzernleitung ein Umdenken und Kompromissbereitschaft. «Diese Ankündigung von Standortschließungen und von Personalabbau, der angeblich aus Strukturgründen alternativlos ist, das ist für uns gar keine Basis für Verhandlungen», sagte Steinborn. Siemens hatte zuvor angekündigt, weltweit in der Kraftwerks- und der Antriebssparte 6.900 Arbeitsplätze zu streichen, davon etwa die Hälfte in Deutschland.

Alles auf Strom: VW steckt 34 Milliarden Euro in Elektroautos

Wolfsburg (dpa) - Volkswagen setzt stärker auf E-Autos als bisher: Den tiefgreifenden Wandel der Branche will der weltgrößte Autobauer mit zusätzlichen Milliarden-Investitionen in Elektro-Mobilität bewältigen, die höher ausfallen als erwartet. In die Entwicklung von E-Autos, autonomes Fahren, neue Mobilitätsdienste und Digitalisierung sollen von 2018 bis 2022 mehr als 34 Milliarden Euro fließen, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch am Freitag in Wolfsburg nach Beratungen der VW-Kontrolleure. Der Löwenanteil sei für die «Roadmap E» bestimmt, erklärte Konzernchef Matthias Müller. Außerdem solle der Standort Zwickau zum reinen E-Auto-Werk werden. Insgesamt plant VW nach Konzernangaben in den nächsten fünf Jahren mit Investitionen von mehr als 70 Milliarden Euro.

Ex-Audi-Manager aus der Untersuchungshaft entlassen

München (dpa) - Nach mehr als vier Monaten hinter Gittern ist der in die Abgasaffäre verwickelte ehemalige Audi-Manager Giovanni P. auf freiem Fuß. Das Oberlandesgericht München hat gegen Auflagen nach dem deutschen Haftbefehl nun auch einen Auslieferungshaftbefehl gegen P. aus den USA außer Vollzug gesetzt, wie Rechtsanwalt Walter Lechner am Freitag nach der Entlassung seines Mandanten aus der Untersuchungshaft sagte. Über die Aussetzung des Haftbefehls hatten zuvor die «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR berichtet. P. musste demnach 80.000 Euro Kaution hinterlegen. Sein Mandant wolle weiter mit der Münchner Justiz kooperieren, sagte der Anwalt der «SZ».

Tesla stellt Elektro-Laster und schnellen Sportwagen vor

Hawthorne (dpa) - Der Elektroauto-Hersteller Tesla will auch den Lastwagen-Markt aufmischen und setzt zudem zum Angriff auf das Kerngeschäft von Porsche an. Firmenchef Elon Musk stellte in der Nacht zum Freitag einen strombetriebenen Sattelschlepper in zwei Größen vor. Er soll auch mit voller Ladung und einem Gewicht von 40 Tonnen eine Reichweite von rund 800 Kilometern erreichen, sagte Musk. Die Produktion der Lastwagen werde im Jahr 2019 beginnen. Tesla muss für einen Erfolg das Speditionsgewerbe, das im harten Wettbewerb extrem aufs Geld schaut, davon überzeugen, dass seine Elektro-Lastwagen am Ende kostengünstiger sind als Diesel-Fahrzeuge.

ILO: Ziel der Abschaffung schwerer Kinderarbeit nicht erreicht

Buenos Aires (dpa) - Vertreter aus 193 Ländern haben sich in Buenos Aires zu einer Intensivierung des Kampfes gegen Kinderarbeit verpflichtet. Die am Donnerstag (Ortszeit) verabschiedete Abschlusserklärung der IV. Weltkonferenz zur nachhaltigen Beseitigung der Kinderarbeit bedauerte, dass das für 2016 angesetzte Ziel der Abschaffung der schwersten Formen der Kinderarbeit nicht erreicht worden sei und der Abbau der Kinderarbeit in den vergangenen Jahren langsamer geworden sei. Deshalb sei eine stärkere internationale Kooperation erforderlich, um das von der UNO angestrebte Ziel der Beseitigung der Kinderarbeit bis 2025 zu erreichen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit 152 Millionen Mädchen und Jungen.

China-Geschäft schwieriger: Deutsche Firmen zögern mit Investitionen

Peking (dpa) - Die Bedingungen für deutsche Unternehmen in China haben sich weiter verschlechtert. Langsames und zensiertes Internet, fehlende Fachkräfte, steigender Wettbewerb, Protektionismus sowie mangelnde Rechtssicherheit gehören zu den größten Hürden, wie die jährliche Umfrage der deutschen Handelskammer (AHK) in China ergab, die am Freitag in Peking vorgestellt wurde. Zwar sind deutsche Firmen optimistisch, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft wieder stärker wächst. Doch wird es für sie nach Einschätzung von Kammerpräsident Lothar Herrmann immer schwieriger, am Wachstum teilzuhaben. Mit weiteren Investitionen halten sich deutsche Unternehmen auch zurück. Die Zahl der Beschwerden oder Hilfegesuche deutscher Unternehmen bei der Botschaft habe sich in drei Jahren verdreifacht.

Draghi: Zeit noch nicht reif für Ende der ultralockeren Geldpolitik

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euroraum ist nach Einschätzung von EZB-Präsident Mario Draghi trotz solider Wirtschaftserholung weiterhin auf das billige Geld der Notenbank angewiesen. «Wir sind noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem die Erholung der Inflation sich selbst trägt ohne unsere unterstützende Geldpolitik», sagte Draghi am Freitag bei einem Bankenkongress in Frankfurt. Zwar hätten die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) «zunehmend Vertrauen, dass die Erholung robust» und die Wirtschaft widerstandsfähiger gegen neue Schocks sei, sagte Draghi. Auch die Inflation im Euroraum entferne sich allmählich von dem sehr niedrigen Niveau der vergangenen Jahre.

Dax stagniert

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Freitag um seinen Vortagesschluss gependelt. Am Nachmittag stieg der Leitindex um 0,07 Prozent auf 13.055,99 Punkte. Im Wochenverlauf bedeutet das ein Minus von rund 0,6 Prozent. Der MDax zeigte sich am Freitag mit 0,18 Prozent im Plus auf 26.510,29 Zähler. Der TecDax legte um 0,47 Prozent auf 2.517,95 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,10 Prozent abwärts. Der Euro sank wieder unter 1,18 Dollar. Zuletzt kostete ein Euro 1,1786 Dollar. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,21 Prozent am Vortag auf 0,20 Prozent.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Mike Dong 19.11.17 18:31
Hr.Franke / Siemens EBITDA
Sie erwähnen die wirtschaftliche Situation von Siemens. Diese ist sowohl vom Umsatz als auch vom EBIT und EBITDA besser als jemals zuvor !!!Das ist ja genau der Grund, der die Mitarbeiter so erbost. Weiterhin sollen auch keine "Firmen" geschlossen werden, sondern Abteilungen aufgelöst, verlagert oder ausgelagert werden. Insbesondere betroffen ist interne Unternehmens-IT, wo es alleine um 1.350 Jobs, ca. der Hälfte der in D Betroffenen, geht. So etwas kann, muss aber nicht, im Detail im Voraus mit dem BR besprochen werden. Es ist also durchaus nachvollziehbar, das selbiger vom Ausmass der Ankündigung überrascht wurde.
Jürgen Franke 18.11.17 22:42
Für die Beschäftigten von Siemens
kam die Ankündigung, dass einige Firmen geschlossen werden, sicherlich überraschend. Für den Betriebsrat konnte diese Mitteilung jedoch keine Überraschung gewesen sein, da in einem DAX Unternehmen jeweils der Betriebsratsvorsitzende auch Mitglied im Aussichtsrat des Unternehmens ist und somit aus erster Hand die wirtschaftliche Situation des Unternehmens kennt.