Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Lukas Barth
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MÜNCHEN (dpa) - Der Elektrokonzern Siemens will wegen der Probleme in der Kraftwerks- und in der Antriebssparte weltweit rund 6.900 Jobs streichen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Zwei Werke im sächsischen Görlitz und in Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Durch die geplante Zusammenlegung des in Erlangen und Offenbach angesiedelten Lösungsgeschäfts der Kraftwerkssparte dürfte auch der Standort Offenbach mit rund 700 Beschäftigten vor dem Aus stehen. Für ein Werk in Erfurt prüft Siemens zudem mehrere Optionen, darunter auch einen Verkauf. Die Maßnahmen sollten möglichst sozialverträglich gestaltet werden, erklärte Siemens.

Sommer-Boom auf dem Arbeitsmarkt - 1,1 Millionen freie Stellen

Wiesbaden/Nürnberg (dpa) - In Deutschland haben so viele Menschen einen Job wie nie zuvor: 44,5 Millionen Erwerbstätige zählte das Statistische Bundesamt nach Angaben vom Donnerstag im dritten Quartal des laufenden Jahres. Das waren 275.000 oder 0,6 Prozent mehr als im Frühjahr 2017 und 668.000 oder 1,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Wiesbadener Behörde wies darauf hin, dass eine Zunahme der Erwerbstätigkeit von Juli bis September saisonal üblich ist - vor allem, weil in diesem Zeitraum junge Menschen üblicherweise ihre Ausbildung beginnen. Allerdings sei der Zuwachs in diesem Jahr stärker gewesen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

BGH stärkt Rechte von überschuldeten Riester-Sparern - nicht pfändbar

Karlsruhe (dpa) - Wer wegen Überschuldung in einer Privatinsolvenz steckt, muss nicht um seinen Riester-Renten-Vertrag fürchten. Voraussetzung ist nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) allerdings, dass staatliche Zulagen gezahlt wurden. Außerdem dürfen die Altersvorsorgebeiträge den Höchstbetrag nicht übersteigen. Ansprüche aus einem solchen Vertrag seien nicht übertragbar, begründete der für Insolvenzrecht zuständige IX. Senat am Donnerstag in Karlsruhe die Entscheidung. Somit könnten sie auch nicht gepfändet werden (IX ZR 21/17). Verhandelt wurde der Fall einer Frau, deren Privatinsolvenzverfahren 2014 im bayerischen Aschaffenburg eröffnet wurde. Der Insolvenzverwalter kündigte 2015 den Vertrag bei der Allianz, in den die Frau insgesamt 333 Euro eingezahlt hatte.

Volkswagen unter Strom: Milliarden für Chinas E-Auto-Markt

Peking/Wolfsburg (dpa) - Mit Milliardeninvestitionen und neuen Modellen will Volkswagen den boomenden E-Auto-Markt China aufrollen. In den nächsten sieben Jahren sollten zehn Milliarden Euro gemeinsam mit chinesischen Partnern in das Segment gesteckt werden, sagte VW-China-Chef Jochem Heizmann am Donnerstag zur Automesse im südchinesischen Guangzhou. Der Markt für Elektroautos entwickle sich in der Volksrepublik «schneller als in anderen Teilen der Welt». Erst vor kurzem hatte Konzernchef Matthias Müller angekündigt, dass VW bis 2030 die Investitionen in die E-Mobilität auf 20 Milliarden Euro hochfährt. Am Freitag entscheiden die VW-Kontrolleure über die Planung für die kommenden fünf Jahre. Dabei dürfte es sich um hohe zweistellige Milliardenbeträge handeln.

Streit um Elbvertiefung - Gericht zweifelt an Zulässigkeit der Klagen

Leipzig (dpa) - Die umstrittene Elbvertiefung steht erneut beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig auf dem Prüfstand. Kommunen, Fischer und Jäger haben Klagen gegen die Pläne eingereicht. (Az.: BVerwG 7 A 1.17, BVerwG 7 A 2.17, BVerwG 7 A 3.17 und BVerwG 7 A 17.12) Zum Auftakt der mündlichen Verhandlung am Donnerstag äußerten die Richter allerdings Zweifel, ob die Klagen der Gemeinden Cuxhaven und Otterndorf überhaupt zulässig sind. Otterndorf fürchtet gravierende Auswirkungen der Flussvertiefung auf den Hochwasserschutz, Cuxhaven sieht durch eine Verschlickung des Watts und hohen Wellenschlag an zwei Flussbädern seinen Tourismus bedroht. Ob die Gemeinden durch die Planungen in ihrer kommunalen Selbstverwaltung betroffen seien, sei aber fraglich, hieß es vom 7. Senat. Für den Hochwasserschutz seien Deichverbände zuständig, und das Watt und die Flussbäder lägen gar nicht auf dem Gemeindegebiet Cuxhavens.

Gläubiger deutscher Lehman-Tochter bekommen alles zurück

Frankfurt/Main (dpa) - Neun Jahre nach der Lehman-Pleite ist das Insolvenzverfahren über die deutsche Tochtergesellschaft so gut wie beendet. Die 750 Gläubiger der Frankfurter Lehman Brothers Bankhaus AG werden vollständig entschädigt, wie der Insolvenzverwalter Michael Frege im Interview mit der Fachzeitschrift «INDat» sagte. Aus der Insolvenzmasse von rund 17 Milliarden Euro wurden zudem Steuern und das nicht bezifferte Honorar der Insolvenzverwaltung durch Frege und seine Kanzlei CMS Hasche Sigle bezahlt. Das Verfahren werde voraussichtlich noch in diesem Jahr geschlossen, kündigte Frege an. Vor allem institutionelle Anleger wie Kommunen, Länder oder Pensionskassen hatten der US-Investmentbank ihr Geld anvertraut, die im September 2008 in die Pleite stürzte und so eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise auslöste.

Rechnungshof wirft EU-Kommission Fehler bei Griechenland-Hilfen vor

Luxemburg (dpa) - Der Europäische Rechnungshof hat der EU-Kommission Fehler in der Griechenland-Krise vorgeworfen und deutliche Nachbesserungen bei künftigen Hilfsprogrammen empfohlen. Die Brüsseler Behörde habe anfangs über keinerlei Erfahrung mit solchen Programmen verfügt, keine Prioritäten bei der Umsetzung von Reformen festgelegt und keine breiter angelegte Strategie für das pleitebedrohte Land gehabt, kritisierten die Rechnungsprüfer am Donnerstag in Luxemburg. Zwar sei das Land vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt worden, und bei Reformen habe es Fortschritte gegeben. Doch die Programme hätten nur eingeschränkt zu Griechenlands wirtschaftlicher Erholung beigetragen, befanden die Prüfer.

Dax wieder über 13.000 Punkte

Frankfurt/Main (dpa) - Nach fünf Verlusttagen in Folge hat der Dax am Donnerstag die 13.000-Punkte-Marke zurückerobert. Am Nachmittag stieg der deutsche Leitindex um 0,53 Prozent auf 13.044,96 Punkte. Seit seinem in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch bei 13.525 Punkten hatte der Dax bis Mittwoch in der Spitze fast 700 Punkte eingebüßt. Der MDax rückte am Donnerstag um 0,88 Prozent auf 26.390,90 Zähler vor und der TecDax stieg um 1,20 Prozent auf 2.487,64 Punkte. Die Gemeinschaftswährung der Eurozone wurde zugleich mit 1,1777 Dollar gehandelt und lag damit deutlich unter dem von der EZB am Vortag festgelegten Referenzkurs von 1,1840 Dollar.

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