Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Sascha Steinbach
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BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Wettbewerbshüter gehen juristisch gegen Steuerdeals der US-Technologiekonzerne Amazon und Apple in Europa vor. Amazon habe in Luxemburg unlautere Steuererleichterungen von rund 250 Millionen Euro erhalten, teilte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel mit. Das Land müsse die als rechtswidrig eingestufte Beihilfe nun zurückfordern. In einem ähnlichen Fall hatte die EU-Kommission Irland bereits zum Eintreiben von bis zu 13 Milliarden Euro von Apple verdonnert. Irland stellte sich bislang quer, die Brüsseler Behörde verweist den Fall daher an den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Amazon wies die Vorwürfe zurück: «Wir sind der Ansicht, dass Amazon keine Sonderbehandlung von Luxemburg erhalten hat und wir Steuern in vollem Einklang mit dem luxemburgischen und internationalen Steuerrecht bezahlt haben.»

Bericht: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen «Cum-Ex-Deals»

Frankfurt/Main (dpa) - Nach jahrelangen Ermittlungen sollen umstrittene Dividenden-Steuertricks einem Bericht zufolge erstmals zu einem Strafprozess in Deutschland führen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt habe beim Landgericht Wiesbaden Anklage gegen ehemalige Aktienhändler einer Bank und einen aus Hessen stammenden Anwalt wegen sogenannter Cum-Ex-Geschäfte erhoben, berichteten «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR. Dabei soll der Staat um Milliarden geprellt worden sein. Die Generalstaatsanwaltschaft und das Gericht erklärten am Mittwoch auf Anfrage, sie könnten zum jetzigen Zeitpunkt aus rechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen.

Post knöpft Geschäftskunden mehr Geld für Brieftransport ab

Bonn/Bad Hersfeld (dpa) - Geschäftskunden müssen ab dem kommenden Jahr für den Briefversand mehr Geld bezahlen. Die Rabatte für Großkunden werden zu dem Zeitpunkt um drei Prozentpunkte gekürzt, sagte ein Sprecher der Post am Mittwoch auf Anfrage und bestätigte einen Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Die indirekte Portoerhöhung begründete das Unternehmen mit rückläufigen Versandmengen und steigenden Produktionskosten. Für Privatkunden bleiben die Portopreise dagegen unverändert. Die Bundesnetzagentur hatte nach der letzten Preiserhöhung 2016, als das Porto für den Standardbrief von 0,62 Euro auf 0,70 Euro angehoben wurde, die Preise für drei Jahre eingefroren. Der nächstmögliche Termin für eine Portoerhöhung ist damit der 1. Januar 2019.

Bericht: Fälschungsverdacht gegen Nissan wegen Sicherheitschecks

Tokio (dpa) - Der zweitgrößte japanische Autobauer Nissan steht Medienberichten zufolge im Verdacht, Unterlagen zu Sicherheitschecks gefälscht zu haben. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf Insider meldete, könnte der Renault-Partner versucht haben zu vertuschen, dass Sicherheitsüberprüfungen in den Fabriken nicht von qualifiziertem Personal vorgenommen worden waren. Auf Anfrage erklärte Nissan, man lasse derzeit die Vorgänge rund um die Inspektionen umfassend prüfen. Ergebnisse würden bis zum Monatsende erwartet. Der Autobauer hatte bereits eingeräumt, etwa 60.000 Neuwagen nicht verkaufen zu dürfen. Unregelmäßigkeiten waren durch Kontrollen von Behörden im September aufgetaucht, woraufhin der Konzern interne Untersuchungen einleitete. Nissan muss als Folge in Japan mehr als 1,2 Millionen Wagen zurückrufen.

Erste Bilanz der Weinlese 2017: Geringe Menge, gute Qualität

Mainz (dpa) - Der Weinjahrgang 2017 zeichnet sich durch eine geringe Erntemenge und gute bis sehr gute Qualitäten aus. So lautet eine erste vorläufige Bilanz des Deutschen Weininstituts. Die Hauptlese sei in vielen Anbaugebieten bereits beendet, sagte Institutssprecher Ernst Büscher. «Das ist sehr außergewöhnlich.» Noch gelesen wird vor allem an der Mosel und im Rheingau, wo der Riesling dominiert. Die Menge aller Weinanbaugebiete in Deutschland wird vorläufig auf 7,5 Millionen Hektoliter geschätzt. Das wären 18 Prozent weniger als im vergangenen Jahr und auch 18 Prozent weniger als im langjährigen Mittel, erklärte Büscher. Er erwartet, dass sich die Preise «wahrscheinlich etwas nach oben entwickeln». Da es noch Reserven aus früheren Jahrgängen gebe und der Markt nur eine begrenzte Anpassung zulasse, werde der Anstieg gemäßigt ausfallen.

Monsanto vor Bayer-Übernahme zurück in den schwarzen Zahlen

St. Louis (dpa) - Der vor der Übernahme durch Bayer stehende US-Agrarkonzern Monsanto schreibt dank guter Geschäfte mit Saatgut für Sojabohnen und Mais wieder schwarze Zahlen. Im vierten Geschäftsquartal (bis Ende August) wurde ein Überschuss in Höhe von 20 Millionen Dollar (17 Mio Euro) erzielt, wie Monsanto am Mittwoch in St. Louis mitteilte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 191 Millionen Dollar angefallen. Die Erlöse kletterten um knapp fünf Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Wegen der Übernahme durch Bayer, mit deren Abschluss Anfang 2018 gerechnet wird, gab Monsanto keinen Geschäftsausblick mehr ab. Der Leverkusener Dax-Riese will den US-Rivalen für 66 Milliarden Dollar schlucken. Wegen umstrittener Unkrautvernichter und genmanipulierten Saatguts steht Monsanto allerdings stark in der Kritik und ist Ziel von Sammelklagen.

Uber kappt Einfluss von Ex-Chef Kalanick und früher Investoren

San Francisco (dpa) - Uber macht den Weg für eine riesige Investition des japanischen Technologie-Konzerns Softbank frei und beschneidet dabei den Einfluss von Ex-Chef Travis Kalanick und anderen frühen Investoren. Der Verwaltungsrat des umstrittenen Fahrdienstvermittlers beschloss laut Medienberichten, Aktien mit mehr Stimmrechten abzuschaffen, die bisher Kalanicks Machtposition absicherten. Künftig soll es bei allen Anteilsscheinen nur je eine Stimme geben, meldeten unter anderem die «New York Times» und das «Wall Street Journal». Softbank will demnach bis zu 1,25 Milliarden Dollar in Uber investieren - und anderen Investoren weitere Anteile abnehmen. Insgesamt strebe man eine Beteiligung von 14 bis 17 Prozent an, hieß es. Dabei solle bei der direkten Investition die Gesamtbewertung von knapp 70 Milliarden Dollar gehalten werden, den bisherigen Eignern wolle Softbank die Aktien hingegen mit einem Abschlag abkaufen.

Dax steigt so hoch wie nie zuvor

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Mittwoch auf ein Rekordhoch gestiegen. Schon wenige Minuten nach Handelsbeginn erreichte der deutsche Leitindex bei 12.976,24 Punkten den höchsten Stand seiner fast 30-jährigen Geschichte. Anschließend bröckelten die Kurse wieder etwas ab, am frühen Nachmittag verbuchte der Dax noch ein Plus von 0,16 Prozent auf 12.922,78 Punkte. Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, gab um 0,01 Prozent auf 26.082,06 Punkten minimal nach, war zuvor jedoch ebenfalls auf einen neuen Höchststand gestiegen. Der TecDax gewann 0,43 Prozent auf 2.485,40 Zähler - für den Technologiewerte-Index ist dies das höchste Niveau seit fast 17 Jahren. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,42 Prozent auf 3.590,47 Punkte nach.

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