Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Julian Stratenschulte
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Berlin (dpa) - Absprache mit Autobauern: Neue Vorwürfe im Abgas-Skandal

Nach dem Ärger aus Brüssel wegen angeblicher Versäumnisse im Abgas-Skandal erhebt die Opposition neue Vorwürfe gegen das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Die Aufsichtsbehörde habe Einschätzungen von Fachleuten, die illegale Abschalteinrichtungen in Autos vermuteten, aus einem umstrittenen Untersuchungsbericht «einfach tilgen» lassen, sagte der Grünen-Verkehrspolitiker Oliver Krischer. Das Bundesverkehrsministerium wies die Vorwürfe zurück. Anlass sind Recherchen von «Spiegel Online», «BR Recherche» und der Deutschen Presse-Agentur, nach denen in Entwurfsversionen des Untersuchungsberichtes in Texten zu 14 PKW-Modellen Zweifel an der Zulässigkeit der Abschaltung der Abgasreinigung formuliert wurden.

Lufthansa und Piloten verhandeln über Schlichtung - Kein neuer Streik

Bei der Lufthansa ist die Gefahr weiterer Streiks der Piloten vorläufig gebannt. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ein verbessertes Gehaltsangebot des Unternehmens geprüft und kündigte am Freitag an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. In der kommenden Woche solle mit der Lufthansa über das weitere Vorgehen inklusive einer möglichen Schlichtung beraten werden, teilte die Gewerkschaft mit. «In der Folge werden bis zum Abschluss dieser Beratungen bei Lufthansa keine weiteren Streikmaßnahmen zu einem neuen Vergütungstarifvertrag durchgeführt.»

Pofalla steigt bei der Bahn auf

Karrieresprung für Ronald Pofalla: Der frühere Kanzleramtschef wird zum 1. Januar 2017 bei der Deutschen Bahn Vorstand für Infrastruktur. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Aufsichtsratskreisen. Die Personalie soll am Mittwoch bei der Aufsichtsratssitzung der Bahn beschlossen werden. Der 57-Jährige wird damit Nachfolger von Volker Kefer, der im Juni seinen Rückzug angekündigt hatte. Kefer ist bisher auch stellvertretender Vorstandsvorsitzende. Diesen Posten wird es nach seinem Abgang allerdings nicht mehr geben.

Bundesbank erwartet kräftigeren Aufschwung

Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft trotz gestiegener politischer Unsicherheiten rund um den Globus im Aufwind. «Hauptstütze ist die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und von steigenden Einkommen der privaten Haushalte profitiert», erläuterte Bundesbankpräsident Jens Weidmann am Freitag die neue Konjunkturprognose der Notenbank. Für das laufende und das kommende Jahr setzte die Bundesbank ihre Wachstumserwartungen im Vergleich zur letzten Prognose aus dem Juni herauf. Die Experten rechnen nun mit einem jährlichen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von jeweils 1,8 Prozent (Juni-Prognose: 1,7 für 2016, 1,4 für 2017). 2015 war die Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent gewachsen.

Chinesische Investoren beenden Verhandlungen um Siltronic

Chinesische Investoren haben ihre Bemühungen um den Halbleiter-Zulieferer Siltronic aufgegeben. Die National Silicon Industry Group (NSIG) hatte nach Berichten eine Mehrheitsbeteiligung an den Münchnern ins Auge gefasst. «Es gibt keine Verhandlungen mehr. Sie sind beendet», sagte am Freitag eine Managerin, die für Investitionsprojekte von NSIG im Ausland zuständig ist, der Deutschen Presse-Agentur in Peking. Die Gründe für den Abbruch wollte die Unternehmensvertreterin nicht nennen. Die Aktien von Siltronic sackten nach der Nachricht um bis zu fünf Prozent ab.

Bahn-Tarifrunde auf Sonntag vertagt

Die Tarifparteien bei der Deutschen Bahn ringen weiter um eine Einigung für rund 150 000 Beschäftigte. Die Gespräche zwischen dem Unternehmen und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sollen am Sonntag und Montag fortgesetzt werden, wie beide Seiten am Freitag mitteilten. Wird dann kein Kompromiss gefunden, droht die EVG mit Warnstreiks. «Wir sind auf alles vorbereitet», sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz am Freitag. Am Freitagmorgen waren die Gespräche nach 16 Stunden unterbrochen worden. Ausgehandelt werden muss vor allem noch die künftige Höhe der Einkommen und die Ausgestaltung eines Wahlmodells, das die EVG fordert. Demnach sollen die Beschäftigten einen Teil der Entgelterhöhung - 2,5 Prozent - auf Wunsch in sechs Tage mehr Urlaub oder eine Stunde weniger Wochenarbeitszeit umwandeln können.

Werkstattkette ATU gerettet - noch in diesem Jahr Verkauf

Nach der Einigung im Verkaufspoker um die angeschlagene Autowerkstattkette ATU mit rund 10 000 Beschäftigten soll die Übernahme noch in diesem Jahr vollzogen werden. «Wir haben nun die Chance, im Schulterschluss mit unserem künftigen Eigentümer Mobivia Groupe den Weg zurück zu Wachstum und Profitabilität fortzusetzen», teilte der Vorsitzende der ATU-Geschäftsführung, Jörn Werner, am Freitag im oberpfälzischen Weiden mit. Der Verkauf solle noch im Dezember vollzogen werden.

Post-Chef Appel bleibt im Amt

Post-Chef Frank Appel bleibt weiter im Amt. Wie das Unternehmen am Freitag in Bonn berichtete, wurde der im kommenden Jahr auslaufende Vertag des 55-Jährigen vom Aufsichtsrat um weitere fünf Jahre bis Oktober 2022 verlängert. Der Manager war im Jahr 2008 nach dem plötzlichen Abtritt seines Vorgängers Klaus Zumwinkel mit 46 Jahren an die Spitze des Dax-Konzerns gerückt. Dem Vorstand gehört der promovierte Neurobiologe Appel bereits seit 2002 an.

Anleger schalten einen Gang zurück nach rasanter Woche

Am Ende der wohl gewinnträchtigsten Woche des Jahres haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt einen Gang zurückgeschaltet. Der Dax kam nach seinem Durchmarsch an den Vortagen nur noch im Schneckentempo voran. Am Freitagnachmittag lag der Leitindex mit 0,06 Prozent im Plus bei 11.185,96 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Freitag um weitere 0,64 Prozent auf 21.580,54 Punkte; für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,61 Prozent auf 1.743,57 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 0,13 Prozent auf 3189,82 Punkte vor. Der Euro fiel wieder zurück auf zuletzt 1,0574 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag - dem Tag der Leitzins-Entscheidung - auf 1,0762 US-Dollar festgesetzt.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 11.12.16 20:19
Nachrichten aus der Wirtschaft
Offensichtlich ist es der Regierung noch nicht gelungen, den Spiegel auf Regierungslinie zu trimmen.