Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Ronald Wittek
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KBA: Daimler muss Vito-Modell wegen Abschalteinrichtung zurückrufen

BERLIN (dpa) - Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den Autobauer Daimler wegen des Vorwurfs einer illegalen Abgastechnik zum Rückruf von knapp 6.300 Fahrzeugen des Typs Vito verpflichtet.

Darunter sind 1.372 Fahrzeuge des Modells Mercedes Vito 1.6 l Diesel Euro 6 in Deutschland und 4.923 weltweit, wie das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag mitteilte. Das KBA habe bei Messungen unzulässige Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung festgestellt, durch die es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten Emissionen von Stickoxid (NoX) kommen könne. Daimler müsse diese unzulässige Technik entfernen. Daimler kündigte Widerspruch an. Nach Rechtsauslegung der Behörde entspricht die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung des Fahrzeugs nicht den geltenden Vorschriften. Der Autobauer sieht das anders und kündigte an, diese Rechtsauslegung zur Not auch vor Gericht klären zu lassen.

Neuer Chef will Deutsche Bank mit massivem Jobabbau auf Kurs bringen

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Kaum im Amt, verschärft Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing den Sparkurs des Geldhauses.

Nach drei Verlustjahren in Folge soll die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern einschließlich der Postbank von derzeit rund 97.100 auf deutlich unter 90.000 sinken. «Der Stellenabbau ist unvermeidlich, wenn unsere Bank nachhaltig profitabel werden soll», sagte Sewing am Donnerstag auf der Hauptversammlung des größten deutschen Bankhauses in Frankfurt. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, auch dadurch, dass frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Das Aktiengeschäft soll geschrumpft werden. Insgesamt sollen in dem Bereich etwa 25 Prozent der Stellen wegfallen. Sein Engagement im riskanten Geschäft mit Hedgefonds will das Geldhaus herunterfahren. Die genaue Zahl der in dem Bereich betroffenen Jobs nannte die Bank nicht.

Wohnungsbau kommt nur langsam in Schwung

WIESBADEN (dpa) - Für die Wohnungsnot in vielen deutschen Städten ist vorerst keine Linderung in Sicht. Der Bau von Häusern und Wohnungen kommt trotz Fortschritten nur schleppend in Fahrt.

Zwar wurden im vergangenen Jahr fast 285.000 Wohnungen errichtet, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Das sind 2,6 Prozent mehr als 2016 und so viele wie zu Beginn des Jahrtausends (2002) nicht. «Die im Jahr 2011 begonnene positive Entwicklung setzte sich somit fort», erklärte die Behörde. Doch um die starke Nachfrage nach Immobilien zu decken, ist nach Ansicht von Politik und Bauwirtschaft weit mehr nötig: Sie veranschlagen dafür jährlich 350.000 bis 400.000 neue Wohnungen. Jedoch können viele schon bewilligte Projekte gar nicht so schnell gebaut werden, wie die Zahlen der Statistiker ebenfalls zeigen.

Eskalation im Handelsstreit: Trump lässt Zölle auf Autos prüfen

WASHINGTON/BERLIN (dpa) - US-Präsident Donald Trump legt im Handelsstreit kräftig nach: Seine Regierung prüft, Einfuhrzölle auf Autos zu verhängen.

Das Handelsministerium leitete im Auftrag von Trump eine entsprechende Untersuchung zur Frage ein, ob Importe von Fahrzeugen Belange der nationalen Sicherheit der USA berühren. Denselben Winkelzug, der auf einem alten US-Gesetz von 1962 basiert, hatte Trump schon bei den Strafzöllen für Stahl und Aluminium angewandt. Handelspartner und internationale Autobauer reagierten am Donnerstag mit Besorgnis, Unverständnis und Verärgerung. Hohe Zölle für Autos und Autoteile würden besonders Deutschland, Japan und Südkorea treffen. Auch die nordamerikanischen Nachbarländer Mexiko und Kanada, mit denen die USA seit Monaten das Handelsabkommen Nafta nachverhandeln, könnten stark betroffen sein, dort wird ein großer Teil der Autos für den US-Markt gefertigt.

Forscher: Immer weniger Beschäftigte profitieren von Tarifverträgen

NÜRNBERG (dpa) - Immer weniger Beschäftigte in Deutschland profitieren nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern von Tarifverträgen.

Die seit Jahren anhaltende Tendenz habe sich zuletzt sogar noch leicht beschleunigt, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Wurden etwa 1996 noch 70 Prozent aller westdeutschen Beschäftigten nach Branchentarifverträgen entlohnt, so seien es 2017 nur noch 49 Prozent gewesen. Im Osten sei der Anteil in dem Zeitraum von 56 auf 34 Prozent gesunken. Die Autoren der Studie führen den Rückgang der Tarifbindung unter anderem auf den Strukturwandel zurück. Es gebe vor allem im Dienstleistungssektor immer mehr kleinere Betriebe, in denen Gewerkschaften und Tarifverträge keine große Rolle spielten.

EU-Wettbewerbshüter und Gazprom einigen sich in jahrelangem Streit

BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission und Gazprom haben ihren jahrelangen Streit um möglicherweise unfaire Geschäftspraktiken des russischen Konzerns in Osteuropa gütlich beigelegt.

Gazprom müsse fortan eine Reihe von Zusagen erfüllen, mit denen die wettbewerbsrechtlichen Bedenken ausgeräumt würden, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Das Unternehmen dürfte damit um eine Milliardenstrafe herumkommen. In dem Fall ging es um die marktbeherrschende Stellung des russischen Staatskonzerns als Lieferant für die drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen sowie für Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Bulgarien. Die EU-Kommission hatte Gazprom 2015 vorgeworfen, mit seiner Gesamtstrategie zur Abschottung dieser Gasmärkte gegen EU-Kartellvorschriften zu verstoßen.

EU-Kommission will gebündelte Euro-Anleihen stärken

BRÜSSEL (dpa) - Zum Schutz der Eurozone vor künftigen Finanzkrisen soll der Verkauf gebündelter Staatsanleihen nach dem Willen der EU-Kommission künftig erleichtert werden.

Banken sollen dazu Anleihen verschiedener Euro-Staaten aufkaufen, bündeln und an Investoren weiterverkaufen können, ohne dafür verschärfte Auflagen - etwa zusätzliches Eigenkapital - erfüllen zu müssen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Aus Sicht der EU-Kommission birgt die enge Verflechtung zwischen nationalen Großbanken und ihren jeweiligen Staaten ein großes Sicherheitsrisiko. Banken halten meist hauptsächlich Anleihen ihrer jeweiligen Nationalstaaten. Wenn der Staat in Schieflage gerät, kann dies fatale Folgen für den Bankensektor und letzten Endes für die gesamte Wirtschaft des Landes haben.

Dax verliert an Boden - wieder unter 13.000 Punkten

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Nach einer freundlichen Tendenz am Donnerstagmittag ist der Dax wieder abgebröckelt.

Der Leitindex sank wieder unter die von vielen Marktteilnehmern als bedeutsam erachtete Marke von 13.000 Punkten und notierte zuletzt 0,23 Prozent tiefer bei 12.947,42 Zählern. Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen umfasst, verlor 0,09 Prozent auf 26.674,73 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg zuletzt um 0,49 Prozent auf 2.809,87 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich praktisch unverändert. Der Euro stieg zuletzt auf 1,1730 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1708 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8541 Euro gekostet.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.