Nachrichten aus der Wirtschaft

Foto: epa/Arno Burgi
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München (dpa) - Dax-Konzern Linde und US-Konkurrent Praxair wollen fusionieren

Der Industriegase-Spezialist Linde und sein US-Konkurrent Praxair nehmen einen neuen Anlauf für einen Zusammenschluss. Das teilte der Münchner Konzern am Mittwoch mit und berief zugleich Aldo Ernesto Belloni zum neuen Vorstandschef des Dax-Konzerns. Amtsinhaber Wolfgang Büchele räumt seinen Posten sofort. Der erste Anlauf zu einem Zusammenschluss von Linde und Praxair war im September gescheitert, weil man sich bei der Wahl des Firmensitzes und der Struktur des fusionierten Unternehmens nicht einig geworden war. In der Folge hatte Linde-Finanzchef Georg Denoke gehen müssen und Vorstandschef Büchele sein Ausscheiden Ende April angekündigt.

Verkauf der angeschlagenen Autowerkstattkette ATU auf der Kippe

Eine Entscheidung über die Zukunft der angeschlagenen Autowerkstattkette ATU mit rund 10 000 Beschäftigten steht kurz bevor. «Die Verhandlungen mit unseren wesentlichen Vermietern befinden sich in der Endphase. Wir gehen unverändert davon aus, dass eine Lösung kurzfristig möglich ist», sagte am Mittwoch ein ATU-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die französische Werkstattkette Mobivia hatte im September einen Kaufvertrag unter Vorbehalt unterschrieben. Der Knackpunkt waren jedoch die bisherigen, überhöhten Mieten für die Werkstätten. Die Immobiliengesellschaften fordern nach Angaben eines Insiders als Zugeständnis für die künftigen Mietminderungen vorab eine Sonderzahlung von 100 Millionen Euro.

Bericht: Brüssel will im Abgas-Skandal EU-Verfahren eröffnen

Deutschland und anderen Staaten stehen wegen des Abgasskandals voraussichtlich Vertragsverletzungsverfahren bevor. Die EU-Kommission werde einen solchen Schritt machen, sagte der Europaabgeordnete Jens Giesecke (CDU) der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Giesecke sitzt im Abgas-Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments. Andernorts in Brüssel wurde die Verschärfung der Gangart gegenüber Deutschland und sechs weitere Staaten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ebenfalls erwartet. Die EU-Kommission soll planmäßig an diesem Donnerstag ihre monatlichen Entscheidungen zu Verfahren wegen Verletzung europäischen Rechts bekanntgeben. Die Behörde äußerte sich am Mittwoch auf dpa-Anfrage nicht. Das Bundesverkehrsministerium erklärte: «Uns liegt dazu keine Mitteilung der EU-Kommission vor.»

Edeka und Rewe wollen Kaiser's-Verträge am Donnerstag unterschreiben

Die Handelsriesen Edeka und Rewe wollen die Verträge zur Aufteilung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann an diesem Donnerstag unterzeichnen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen. Unmittelbar nach der Unterzeichnung der Verträge werde Rewe die Beschwerde gegen die Ministererlaubnis zurückziehen und damit den Weg für den Vollzug der Übernahme freimachen, bekräftigte Rewe-Chef Alain Caparros am Mittwoch. Für die 15 000 Kaiser's-Tengelmann-Beschäftigten bedeutet der Vollzug der Ministererlaubnis eine fünfjährige Arbeitplatzgarantie. Nach Angaben von Verdi-Chef Frank Bsirske müssen die Handelsriesen aufgrund der Vorgaben der Ministererlaubnis sogar neue Mitarbeiter einstellen. «Vereinbart ist, dass sie auf den Beschäftigtenstand von Ende 2015 zurückkehren.» Das bedeute rund 700 Arbeitsplätze mehr, als es derzeit in Filialen und Zentralen gibt.

US-Richter weist Abgas-Klage gegen Daimler ab

Daimler hat in den USA einen Etappensieg im Rechtsstreit über angeblichen Abgas-Schwindel bei Dieselwagen erreicht. Das zuständige Gericht in Newark (Bundesstaat New Jersey) wies am Dienstag (Ortszeit) eine Sammelklage von Autobesitzern ab, die dem deutschen Hersteller und seiner Tochter Mercedes-Benz in den Vereinigten Staaten manipulierte Werte des Schadstoffs Stickoxid und irreführende Werbung vorgeworfen hatten. Der Richter hielt die im Februar eingereichte Klage in entscheidenden Punkten für unzureichend. Er gab den Klägern jedoch die Chance, ihre Vorwürfe in überarbeiteter Form neu einzureichen. Klägeranwalt Steve Berman kündigte auf Nachfrage an, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Es sei ein Leichtes, die vom Richter beanstandeten Mängel zu beheben, meinte er.

Lufthansa holt O2-Chef als Eurowings-Vorstand

Der bisherige O2-Chef Thorsten Dirks soll ab Mai 2017 den Lufthansa-Billigflieger Eurowings weiter aufbauen. Lufthansa berief den 53 Jahre alten Telekommunikationsexperten in den Konzernvorstand, wie Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Dirks habe bewiesen, dass er «wirtschaftlichen Erfolg mit eiserner Kostendisziplin» erreiche, sagte Vorstandschef Carsten Spohr. Die Lufthansa kämpft mit hohen Betriebskosten und baut daher ihre Billigmarke Eurowings aus, die deutlich niedrigere Gehälter zahlt als die Kernmarke. Dirks' Vorgänger Karl Ulrich Garnadt scheidet aus Altersgründen aus und wird seinen Nachfolger im Übergang beraten.

Zinskartell: EU verhängt halbe Milliarde Euro Buße gegen Banken

Die drei Großbanken Crédit Agricole, HSBC und JPMorgan Chase sollen wegen Zinsmanipulationen insgesamt 485 Millionen Euro Strafe an die EU-Kommission zahlen. Dies teilte EU-Wettbewerbskommisssarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel mit. Das französische Institut Crédit Agrigole kündigte Widerspruch an. Für die EU-Kommission ist es der Abschluss jahrelanger Ermittlungen zum sogenannten Euribor-Skandal, in den auch die Deutsche Bank verwickelt war. Deutschlands größtes Geldhaus und andere Banken hatten den Fall für sich 2013 mit einem Vergleich mit der EU-Kommission abgeschlossen. Auf die Deutsche Bank entfiel damals eine Strafe von insgesamt 725 Millionen Euro, weil sie nicht nur an der Manipulation des Euribor, sondern auch des internationalen Pendants Libor beteiligt gewesen war.

Dax steigt auf höchsten Stand des Jahres

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch für eine lang ersehnte Jahresendrally in Stellung gebracht. Weil Anleger auf die geldpolitische Großzügigkeit der Europäischen Zentralbank setzten, erklomm der Dax neue Jahresbestmarken. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 1,33 Prozent im Plus bei 10 919,11 Punkten. In der Spitze war er zuvor bis auf knapp 10 947 Punkte geklettert. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen zog erstmals seit Anfang November wieder über die Marke von 21 000 Punkten - zuletzt stand hier ein Plus von 0,94 Prozent auf 21 089,61 Punkte zu Buche. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,86 Prozent auf 1715,02 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,80 Prozent auf 3125,62 Zähler vor. Der Euro hielt sich mit zuletzt 1,0735 US-Dollar auf dem Niveau vom Vortag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0734 US-Dollar festgesetzt.

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