THAILAND: Der kürzlich fertiggestellte Nachbau des Preah-Vihear-Tempels für Touristen im Maßstab 1:10 in der Grenzprovinz Si Sa Ket wurde kurz nach seiner Eröffnung wieder geschlossen, nachdem Befürchtungen laut wurden, dass der Miniaturen-Park, der auf einem 600 x 600 Meter großem Gelände auf der Pha-Mor-E-Daeng-Klippe errichtet wurde, die bilateralen Beziehungen zwischen Thailand und Kambodscha schaden könnte.
Seit Jahrzehnten steht der Original-Hindutempel der Khmer aus dem 10. bis 12. Jahrhundert im Mittelpunkt eines teilweise gewaltsamen Grenzkonfliktes zwischen beiden Ländern. Trotz des Urteils des Internationalen Gerichtshofes (IGH), dass der Tempel zu Kambodscha gehört, ist das die Anlage umgebende Land umstritten. Mit dem Miniaturtempel wollte Thailand ein Zeichen setzen, dass man nun bereit sei, das umstrittene Gebiet – wie vom IGH empfohlen – gemeinsam zu entwickeln. Dennoch entschied Lt. Gen. Wichai Chaejorhor, Hauptmann der Armee in der Region 2, den Park zu schließen, um die Reaktionen Kambodschas abzuwarten und einen erneuten Konflikt zu verhindern.
Errichtet wurde der Nachbau von Oberst Thanasak Mitraphanont, der das Fünf-Millionen-Baht-Bauwerk aus eigener Tasche und unter Mithilfe des Privatsektors finanziert und initiiert hatte. Vizepremierminister und Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon sagte in der „Bangkok Post“, dass sich Kambodscha bisher nicht über das Projekt beschwert hätte, wohl jedoch eine Gruppe thailändischer Aktivisten, weshalb der Miniaturen-Park vorerst geschlossen wurde. Selbst ein Abriss der Anlage wird nicht ausgeschlossen.