PEKING (dpa) - Nach dem Tod des chinesischen Nobelpreisträgers Liu Xiaobo sind Unterstützer der Familie zunehmend um seine Witwe Liu Xia besorgt. «Wir konnten sie noch immer nicht erreichen», sagte Hu Jia, ein Aktivist und enger Freund, am Montag.
Von Staatsmedien verbreitete Bilder zeigten die 56-Jährige am Wochenende, als sie der Feuerbestattung ihres Mannes beiwohnte. Die Zeremonie hat laut Hu Jia aber unter strenger Bewachung stattgefunden. Aussagen chinesischer Behörden, wonach Liu Xia «frei» sei, träfen nicht zu. «Ich denke, sie wird weiterhin unter Hausarrest bleiben», sagte auch ein andere Freund, Mo Zhixu, der Liu Xia bislang ebenfalls nicht kontaktieren konnte.
Der 61 Jahre alte Bürgerrechtler Liu Xiaobo war 2009 wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Er starb vergangene Woche nach einem schweren Krebsleiden in einem Krankenhaus. Sein Leben lang hatte sich der Bürgerrechtler friedlich für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz in China eingesetzt. 2010 erhielt er dafür den Friedensnobelpreis, was Chinas Regierung empörte. Während der Autor die vergangenen Jahre im Gefängnis verbrachte, stand seine Frau Liu Xia in Peking unter Hausarrest.
Die Bundesregierung und andere westliche Staaten sowie Menschenrechtsaktivisten fordern von Peking, Lius Witwe nach dessen Tod nun ohne Auflagen ausreisen zu lassen. Am Wochenende hatte die Staatszeitung «Global Times» einen Behörden-Sprecher zitiert, wonach Liu Xia «frei» sei und ihre «legitimen Rechte in Übereinstimmung mit dem Gesetz» geschützt würden.