Nach Kabul-Anschlag: Hakkani-Netzwerk-Chef weist Beteiligung zurück

Foto: epa/Hedayatullah Amid
Foto: epa/Hedayatullah Amid

KABUL (dpa) - Knapp zwei Wochen nach dem schweren Bombenanschlag im Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul mit mehr als 150 toten Zivilisten hat der Anführer Hakkani-Netzwerks eine Beteiligung an der Tat zurückgewiesen. In einer in der Nacht zum Montag veröffentlichten elf Minuten langen Tonaufnahme sagt Siradschuddin Hakkani, der Anschlag sei weder Werk das Hakkani-Netzwerks noch der Taliban. Man würde niemals Zivilisten Schaden zufügen. Hakkani sagte weiter: «Wir erklären deutlich: Unser Kampf ist gegen die ausländischen, von Amerika angeführten Besatzer und die (afghanische) Marionetten-Regierung.»

Bei dem massiven Anschlag mit einer Lastwagenbombe in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft waren auch 460 Menschen verletzt worden. Nach UN-Berichten waren die Taliban 2016 für rund 60 Prozent aller zivilen Opfer verantwortlich.

Das Hakkani-Netzwerk ist eine besonders brutal agierende afghanische Aufständischengruppe, die eng mit den radikalislamischen Taliban kooperiert. Der afghanische Geheimdienst hatte schon Stunden nach dem Anschlag verlauten lassen, das Hakkani-Netzwerk habe den Anschlag zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI ausgeführt. Afghanistan wirft Pakistan vor, die Taliban und das Hakkani-Netzwerk zu unterstützen. Pakistan wies die Anschuldigungen zurück.

Die Taliban hatten bereits zwei Stellungnahmen veröffentlicht, in denen sie auch im Namen der Hakkanis eine Beteiligung ablehnten. Sie sind allerdings dafür bekannt, sich zu Anschlägen nicht zu bekennen, wenn sie fürchten, dass ihr Image zu sehr leiden würde.

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