Nach Anschlag: Samui feiert und sucht die Normalität

Sonkran-Feierlichkeiten in Lamai’s Soi Samui Moon: ‚Bombenstimmung‘ der friedlichen Art und keiner wollte dabei an schreckliche Ereignisse erinnert werden: das Leben geht weiter!
Sonkran-Feierlichkeiten in Lamai’s Soi Samui Moon: ‚Bombenstimmung‘ der friedlichen Art und keiner wollte dabei an schreckliche Ereignisse erinnert werden: das Leben geht weiter!

KOH SAMUI: Die Sonkran-Feierlichkeiten haben Thailands zweitgrößte Ferieninsel erfasst und der Bombenanschlag vom 10. April im ‚CentralFestival Samui‘ ist zumindest für 24 Stunden in den Hintergrund gerückt. Das Leben auf der Insel geht heiter weiter und Einheimische wie Touristen suchen die Normalität.

Sogar die ‚Walking Street‘ in Lamai – die eigentlich wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden sollte – fand am Sonntagabend statt. Die lokalen Veranstalter setzten sich über das Verbot hinweg und viele Urlauber schlenderten gestern friedlich durch die Marktstraßen. Ein Verbot der heute auf Koh Samui steigenden Wasserspiele zum Thailändischen Neujahrsfest hatte ohnehin nie wirklich zur Diskussion gestanden.

In Internetforen haben sich Gruppen von Koh Samui-Freunden formiert, die gegen die ihrer Ansicht nach ‚ständige negative Berichterstattung der Medien und in sozialen Netzwerken‘ protestieren. Die Schreiber verweisen darauf, dass Koh Samui im Weltvergleich ein sicheres Reiseziel sei und die Freundlichkeit der Menschen einen unvergesslichen Urlaub nach wie vor sicherstelle. Auch im Portal FARANG-ONLINE ist dazu eine lebhafte Diskussion entbrannt.

Ungeachtet der Wahrnehmung der jüngsten Morde und Anschläge im Inselarchipel Koh Samuis mit den Nachbarinseln Koh Tao und Phangan muss die Royal Thai Police weiterhin den schweren Bombenanschlag in der Tiefgarage des Kaufhauscenters ‚CentralFestival‘ aufklären. Beim thailändischen Ministerpräsidenten Prayut Chan-o-cha und dem Landespolizeisprecher Sansern Kaewkamnerd hat sich nach ersten Ermittlungen das Bild gefestigt, dass wahrscheinlich eine Gruppierung aus Bangkok und nördlichen Landesteilen hinter den Anschlägen steckt. Diese wollten die derzeitige Regierung destabilisieren und hätten im Februar und März zwei Bomben in Bangkoks Zentrum geworfen (wir berichteten).

Eine weitere Spur könnte auch zu lokalen Auftraggebern auf Koh Samui führen, wurde gestern merkwürdigerweise aus Polizeikreisen auf der Insel kolportiert. Weshalb die lokale Polizei andere Ermittlungsresultate in die Öffentlichkeit trägt als die vorgesetzten Behörden in Bangkok – das heizte auch in Internetforen weitere Spekulationen an. Aus Surat Thani wurde sogar gemeldet, dass der Großbrand im Lagerhaus ‚Surat Thani Cooperative‘ vom Freitagabend einen mafiösen Hintergrund haben könnte.

Das Lagerhaus gehört dem ehemaligen Vizepremier Thailands, Suthep Thaugsuban. Dieser hatte als Protestführer die Vorregierung von Yingluck Shinawatra gestürzt und sich danach überraschend als Mönch aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Suthep hat auch auf Koh Samui geschäftliche Verbindungen.

Gerüchte kamen übers Wochenende auf, dass Schutzgeldforderungen nicht erfüllt worden seien und daher die Bomben als Drohgebärde gezündet wurden. Gestützt wurden diese Spekulationen allerdings nur von dem Fakt, dass die Bombe im ‚CentralFestival Koh Samui‘ erst um 22.30 Uhr hochging. Zu dieser Zeit schließt das Kaufhaus und die Täter wollten möglicherweise hohe Opferzahlen vermeiden.

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Leserkommentare

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