Myanmar will an Flüchtlingskonferenz teilnehmen

Foto: epa/Nyunt Win
Foto: epa/Nyunt Win

RANGUN: Myanmar will nach anfänglichem Widerstand doch an der internationalen Konferenz zur Flüchtlingskrise kommende Woche in Thailand teilnehmen. Das sagte ein ranghoher Beamter des Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

«Einige Beamte des Außenministeriums werden zu dem Treffen reisen und über das Thema der Bootsflüchtlinge diskutieren», sagte er. Bedingungen sei, dass Myanmar nicht für das Flüchtlingsdrama verantwortlich gemacht werde, und dass die Flüchtlinge nicht als «Rohingya» bezeichnet werden.

Tatsächlich handelt es sich aber fast ausnahmslos um Rohingya, eine muslimische Minderheit, die im überwiegend buddhistischen Myanmar verfolgt wird. Die einstige Militärdiktatur nennt sie «Bengalen», illegale Migranten aus dem Nachbarland Bangladesch. Dabei sind viele schon mehr als 150 Jahre im heutigen Myanmar ansässig.

Menschenrechtler vermuten noch tausende Flüchtlinge auf dem Meer zwischen Myanmar, Thailand, Malaysia und Indonesien. Fischer haben in den vergangenen zwei Wochen bereits mehr als 2.000 gerettet. Sie berichten von Horrorzuständen auf den völlig überfüllten Booten. Viele waren teils mehr als drei Monate auf See.

Myanmar sei bereit, Flüchtlinge zurückzunehmen, sagte der Beamte. «Wenn sie beweisen können, dass sie zu unserem Land gehören, nehmen wir sie zurück.» Das ist aber der Knackpunkt: Laut Gesetz können Rohingya nur Bürgerrechte bekommen, wenn sie oder ihre Vorfahren vor 1948 Anträge auf Staatsbürgerschaft bestellt haben. Das ist bei den meisten der bitterarmen Wanderarbeiter nicht der Fall, sagen Menschenrechtler.

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