Mutmaßlich Entführtem droht Todesstrafe

Foto: epa/Luong Thai Linh
Foto: epa/Luong Thai Linh

HANOI (dpa) - Einem mutmaßlich vom vietnamesischen Geheimdienst aus Berlin entführten Ex-Funktionär droht in seiner Heimat ein zweites Mal die Todesstrafe. Die obersten Ankläger Vietnams erließen eine zweite Korruptionsanklage gegen ihn, wie das staatliche Nachrichtenportal VN-Express am Freitag berichtete.

Der im Juli aus Berlin verschwundene und später in vietnamesischer Haft aufgetauchte Trinh Xuan Thanh war Anfang der Woche bereits wegen Veruntreuung von umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro angeklagt worden. Er soll im Dienst des staatlichen vietnamesischen Ölkonzerns Anteile eines Bauprojekts unter Wert verkauft haben.

Nun fügten die Ankläger den Vorwurf hinzu, Thanh habe für den Verkauf zum verminderten Preis ein Schmiergeld von umgerechnet rund 500.000 Euro angenommen. Auf beide Vorwürfe steht die Todesstrafe. Der Prozess gegen ihn und weitere Ex-Funktionäre soll am 8. Januar beginnen, wie es weiter hieß.

Thanh war 2016 aus Vietnam geflohen, nachdem er dort in einem anderen Fall zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Er stellte in Deutschland einen Asylantrag. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurde er im Juli vom vietnamesischen Geheimdienst aus dem Zentrum Berlins entführt. Die Bundesregierung verwies daraufhin den Vertreter des Geheimdienstes in Vietnams Botschaft des Landes. Das Land weist den Vorwurf zurück und sagt, Thanh sei freiwillig zurückgekehrt.

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