Mordgeständnis erneut widerrufen

Mordgeständnis erneut widerrufen

KOH SAMUI: Hat der von der Polizei bestellte burmesische Dolmetscher selbst die zwei Tatverdächtigen Zaw Lin und Win Zaw Htun während der Verhöre bedroht und geschlagen? Weitere Details aus dem Ermittlungsverfahren im Doppelmordfall von Koh Tao vom 15. September sind gestern an die Öffentlichkeit gelangt.

Die 21 Jahre alten Beschuldigten aus dem burmesischen Landesteil Rakhine sagten, sie seien Buddhisten während der Dolmetscher ein Rohingya-Angehöriger und Muslim sei. Es habe bei der Befragung durch diesen Mann wiederholt Verständigungsprobleme gegeben und in der Folge seien sie - so Zaw Lin und Win Zaw Htun - mehrfach körperlich misshandelt worden.

Anwalt Ratsada Manurassada vom Thailändischen Lawyers Council traf gestern seine Mandanten und trat anschließend vor die Presse. Er sagte, beide hätten bei dem Treffen neuerlich ihre Geständnisse widerrufen und von einem Schuldeingeständnis durch Folter und Psychoterror gesprochen. Rechtsanwalt Ratsada vertritt Zaw Lin und Win Zaw Htun im Auftrag der thailändischen Anwaltskammer kostenlos. Er zeigte den Pressevertretern ein Dokument, auf dem die Beschuldigten schriftlich darlegten, dass sie Hannah Witheridge aus Grossbritannien nicht ermordet und vergewaltigt haben.

Die Rechtsanwälte der verhafteten jungen Männer aus Myanmar verfassten nach dem Besuch im Provinzgefängnis von Koh Samui eine Petition an den Landesgeneralstaatsanwalt Paiboon Achawananthakun, in der sie eine faire und auf Fakten gestützte juristische Behandlung einforderten. Obwohl die Polizeispitze wiederholt beteuert hatte, die Beschuldigten hätten den Doppelmord freiwillig und ohne Gewalteinwendung gestanden, wurden die Zweifel an den Ermittlungsmethoden gestern einmal mehr bestätigt. (Foto: The Nation)

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