RANGUN (dpa) - Menschenrechtsorganisationen haben das Eingeständnis der Streitkräfte Myanmars, am Tod von zehn Rohingya mit Schuld zu sein, als nicht ausreichend kritisiert. Diese zehn Toten seien nur ein kleiner Teil der Verbrechen an Mitgliedern der muslimischen Minderheit, für die das Militär verantwortlich sei, so die Menschenrechtler am Donnerstag.
Am Mittwoch hatte das Militär über die Facebook-Seite des Oberbefehlshabers mitgeteilt, Soldaten und Dorfbewohner hätten zugegeben, «bengalische Terroristen» in dem Ort Inn Dinn im Norden des Bundesstaates Rakhine am 2. September vergangenen Jahres getötet zu haben. Die zehn Männer waren der Mitteilung zufolge am 1. September 2017 festgenommen und verhört worden, nachdem rund 200 militante Rohingya in dem Ort Grenzposten des Militärs angegriffen und elf Soldaten getötet hätten.
Wegen der fortgesetzten Angriffe hätten es die Sicherheitskräfte als unmöglich angesehen, die zehn Männer zu einer Polizeiwache zu bringen. Stattdessen, so heißt es in der Erklärung weiter, hätten sie entschieden, sie am nächsten Morgen auf dem Friedhof des Ortes zu exekutieren. Es war das erste Mal, dass die Armee unrechtmäßige Tötungen eingeräumt hatte.
«Das ist nur die Spitze des Eisberges», sagte James Gomez von Amnesty International. Human Rights Watch warnte, das Eingeständnis zeige keinen Gesinnungswandel der Armee. Das Militär versuche, das Verbrechen als Einzelfall darzustellen. Massaker und Massengräber gebe es viele in den von Muslimen bewohnten Teilen von Rakhine, kritisierte auch Matthew Smith von der Organisation Fortify Rights.
Die Armee des mehrheitlich buddhistischen Myanmar war in Rakhine seit vergangenem August brutal gegen Rohingya vorgegangen. Mehr als 650.000 Angehörige der Volksgruppe sind deshalb ins benachbarte Bangladesch geflohen.