Menschenrechtler wird Einreise verweigert

 Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam. Foto: epa/Jerome Favre
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam. Foto: epa/Jerome Favre

HONGKONG (dpa) - Die Behörden von Hongkong haben dem britischen Politiker und Menschenrechtler Benedict Rogers die Einreise verwehrt. Rogers wollte sich mit Demokratie-Aktivisten und Anführern der Studentenproteste treffen, wie die Nichtregierungsorganisation Hong Kong Cultural & Political Forum (HKCPForum) der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Britische Staatsbürger erhalten bei Ankunft in Hongkong normalerweise eine Visum für sechs Monate. Rogers musste am Mittwoch stattdessen nach Bangkok weiterreisen, ohne «irgendeine Erklärung» von den Behörden zu erhalten, wie er dem «Guardian» sagte.

Dem HKCPForum zufolge hatte Rogers vor seiner Reise Warnungen von der chinesischen Botschaft in London erhalten. Mit Blick auf ein geplantes Treffen mit drei prominenten Aktivisten hätten diese ihn aufgefordert, nicht nach Hongkong zu reisen. Die ehemalige britische Kolonie Hongkong wurde 1997 an China übergeben und ist seitdem eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik, die weitergehende politische und wirtschaftliche Freiheiten genießt.

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam betonte am Mittwoch die Verbundenheit Hongkongs zum chinesischen «Mutterland». Die Hongkong-Politik Pekings sei ein Erfolg. «Jeder mit Leidenschaft für Hongkong ist (...) verpflichtet, jeden Vorstoß abzulehnen, der die Souveränität unseres Landes bedroht», sagte Lam in der ersten Rede seit ihrem Amtsantritt. Das wurde als versteckte Referenz an Diskussionen über eine Unabhängigkeit Hongkongs gewertet, die seit großen Studentenprotesten für freie Wahlen vor drei Jahren an den Universitäten der Stadt kursieren. Lam wurde trotz Widerstand in der Bevölkerung im Juli von einem weitgehend pekingtreuen Wahlkomitee zur Regierungschefin gewählt.

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