THAILAND: In der thailändischen Geflügelindustrie werden Wanderarbeiter nach einem neuen Bericht skandinavischer Menschenrechtsorganisationen teils wie Sklaven ausgebeutet.
Firmen zögen den Ausländern horrende Gebühren für die Arbeitsvermittlung, Papierkram und vermeintliche Sozialleistungen vom Lohn ab und stürzten viele damit in eine Schuldknechtschaft, schrieben die Organisationen Swedwatch und Finnwatch.
Das Ministerium für Arbeiterschutz war sich des Berichts am Donnerstag noch nicht bewusst und wollte deshalb keine Stellungnahme abgeben. Thailand ist einer der größten Geflügelexporteure der Welt und zweitgrößter Lieferant in die EU, nach Brasilien. Ähnliche Berichte gab es in der Vergangenheit über Zwangsarbeit auf thailändischen Fischerbooten und in Fabriken, die Obst verarbeiten. Die Regierung hat Probleme in der Fischereiindustrie eingeräumt und arbeitet nach eigenen Angaben daran, Missstände auszumerzen.
Die Arbeiter in den Geflügelfabriken erhielten meist den gesetzlichen Mindestlohn von 300 Baht (rund acht Euro) am Tag - auf dem Papier. Ausgezahlt werde er aber selten, so die Organisationen. «Wenn alles für die Dokumentation und so abgezogen ist, bleibt null übrig - wie soll ich essen?» zitiert der Bericht einen Arbeiter aus Myanmar. Die Arbeiter hätten Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen, doch behielten Firmen die Papiere ein.