Massenpanik beim Public Viewing

Foto: epa/Alessandro Di Marco
Foto: epa/Alessandro Di Marco

TURIN (dpa) - Aus Angst vor einem Terroranschlag ist es in Turin beim Public Viewing während des Champions-League-Finals zu einer Massenpanik mit mehr als 1.500 Verletzten gekommen. Drei Menschen wurden schwerst verletzt, teilte die Präfektur am Sonntag in der norditalienischen Stadt mit. Die Masse sei von einer «Angstpsychose» vor einem Terrorangriff ergriffen gewesen. Nach Medienangaben wurde ein sieben Jahre altes Kind lebensgefährlich verletzt. Juventus Turin hatte das Spiel in Cardiff mit 1:4 (1:1) gegen Real Madrid verloren.

Am Samstagabend war es auf dem zentralen Platz San Carlo, auf dem rund 30.000 Menschen gewesen sein sollen, zu einer Panik gekommen. Nach ersten Angaben des Polizeipräsidenten war wahrscheinlich ein Knallkörper explodiert und hatte die Menschen in die Flucht getrieben. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass man von etwas anderem als Panik als Grund für das Unglück ausgehen könne. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

«Das ist eine Stadt, die in Sorge lebt, und Panik ist eins der Dinge, die man am schwersten in den Griff bekommt», sagte der Turiner Präfekt Renato Saccone.

Der genaue Unglückshergang war noch unklar. Medien berichteten von umgefallenen Absperrgittern und Menschen, die «Bombe» gerufen hätten. Fans berichteten von vollkommener Planlosigkeit und versperrten Fluchtwegen. Die meisten Menschen hätten Schnittwunden erlitten, erklärte ein Arzt vor Ort der Turiner Zeitung «La Stampa». Der gesamte Platz war mit Glasscherben und Schuhen übersäht. Auf Fotos sah man Menschen, die sich auf ein Kioskdach geflüchtet hatten.

«Ich bin erschüttert von dem, was gestern auf dem Platz San Carlo passiert ist und stehe den betroffenen Menschen nahe», schrieb Turins Bürgermeisterin Chiara Appendino auf Twitter. Es wurden Vorwürfe an die Organisatoren des Massenevents laut - zum Beispiel, wie es sein konnte, dass Knallkörper und Glasflaschen auf dem Platz zugelassen waren oder warum es keine besseren Kontrollen gab.

Der Präsident von Juventus Turin, Andrea Agnelli, drückte den Verletzten seine Solidarität aus.

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