Es gibt auch in Thailand Jahreszeiten, aber eben nicht Frühling, Sommer, Herbst und Winter wie in Europa. Hier strukturiert sich das Jahr um die kühle, die heiße und die Regenzeit.

Gesehen hatte ich die roten und gelben Samenbehälter schon, zum Beispiel in Peru.

Wir stehen nun vor der angenehmsten Zeit des Jahres, zwischen November und Februar sind die Temperaturen hierzulande relativ moderat, es regnet nicht. Kein Wunder, verbringen die meisten Touris­ten genau während dieser Zeit ihre Ferien in Thailand, wenn es zu Hause zudem garstig ist.

Besucher im Garten willkommen

Diesen November und Dezember sind alle, die meinem Garten einmal einen Besuch abstatten wollen, herzlich willkommen. Ich möchte aus organisatorischen Gründen allerdings auf einer Anmeldung per E-Mail bestehen, damit nicht alle miteinander und unangemeldet vor der Tür stehen. Interessenten erhalten dann eine Wegbeschreibung in Thai, Deutsch und Englisch, so dass sie selbständig hierher fahren oder auch ein Taxi chartern können, nachdem Sie mit mir einen Termin vereinbart haben.

Erstmals blühen nun auch die gelben Lippenstifte.

Selbstverständlich ist der Eintritt frei, denn Sie tun mir mit Ihrem Besuch ja einen Gefallen. In etwa einem Jahr soll der Garten nämlich offiziell als „Discovery Garden“ (Garten der Entdeckungen) eröffnet werden, und heutige Besucher dienen mir gewissermaßen als „Versuchskarnickel“. Ich sehe, was allgemein am meisten interessiert, und wo wir noch zulegen müssen.

Was ist denn gerade aktuell zu sehen?

Jede Jahreszeit bietet im Garten verschiedene Attraktionen. Momentan blühen zum Beispiel die Lippenstift-Bäume oder -Büsche. Bixa orellana hei­ßen diese attraktiven Gewächse, die ursprünglich aus Südamerika stammen, ganz offiziell. Die Lippenstifte erfreuen den Gartenfreund dreifach. Zuerst verzaubern sie mit ihren rosa Blüten. Dann bilden sich knallrote Samenkapseln, die bestaunt werden können. Und schließlich öffnen sich diese Samenkapseln, was wie Vogelschnäbel aussieht. Die roten Samen können nun geerntet werden, sie sind ein natürliches Färbemittel. Aus ihnen wurde früher Lippenstift hergestellt, und die Rothäute auf dem Kriegspfad färbten sich damit ein. Man kann die Samen übrigens auch als Färbemittel beim Kochen verwenden, die Mexikaner geben so einem Schweineeintopf das Rot.

Wenn die Samenbehälter trocken sind, öffnen sie sich.

Zum allerersten Mal – Sensation, Sensation - blühen momentan auch die gelben Lippenstifte. Die haben attraktive weiße Blüten, die Samenkapseln werden außen gelb, die Samen selber sind aber auch knallrot. Man kann die gelben und roten Lippenstifte problemlos unterscheiden, da die gelben Exemplare gelbe Äste haben.

Auch wenn Sie irgendwo in der Thai-Provinz zu Hause sind und meinen Garten nicht besuchen können, müssen Sie nicht gelb vor Neid werden, Lippenstifte können problemlos selbst aus Samen gezogen werden, sie wachsen rasch. Für wenig Geld schickt Ihnen der Thai-Schwager eine Portion Samen zu. Und: Lippenstifte sind auch als Balkonpflanzen geeignet: Falls Sie einen Platz zum Überwintern haben, vielleicht auch in Europa?

Wegweiser zur Graviola-Station Nong Khai sind da.

Was gibt es sonst noch Neues im Garten? Auf meiner jüngs­ten Fahrt nach Nong Khai habe ich erstmals Mahagoni gefunden. Bis man daraus wertvolle Truhen oder Tische bauen kann, dauert es zwar etwa 25 Jahre, aber dann wird der Nachbar, der heute keinen solchen Baum gepflanzt hat, garantiert gelb vor Neid...

Und in Nong Khai selber haben wir eben eine Setzlingstation von Graviolas für den Isaan eröffnet. Die Soursop, Stachelanemonen, sind auch im kommerziellen Anbau sehr interessant: Das Kilo Früchte kostet momentan rund 400 Baht, das Kilo getrocknete Blätter um die 2.000 Baht.

Wer im Isaan sitzt und Graviola-Bauer werden will, muss demnach auch nicht mehr länger gelb vor Neid werden, auf Anfrage schicke ich gerne eine Wegbeschreibung zur Setzlingsstation in Nong Khai.