Mal zu viel, mal zu wenig von der Nässe

Radfahren im Isaan wird immer angenehmer, jetzt ist gerade die ideale Zeit

Hier werden Frühlingszwiebeln angebaut, das geht in der eher kühlen Jahreszeit bestens, nur noch essen…  Fotos: hf
Hier werden Frühlingszwiebeln angebaut, das geht in der eher kühlen Jahreszeit bestens, nur noch essen… Fotos: hf

Für ein paar Tage vor Weihnachten und Neujahr hat es mich nach Nong Khai gezogen. Das ist die schönste Zeit im Isaan, das Wetter ist ideal zum Radfahren.

Das Wasser ist im Kanal vorhanden, man muss es nur noch mit einer simplen Pumpe auf dem Feld verteilen.
Das Wasser ist im Kanal vorhanden, man muss es nur noch mit einer simplen Pumpe auf dem Feld verteilen.

Vielleicht ist es ja etwas übertrieben, aber die Leute in Nong Khai erzählen mir, dass es in der Nacht vor meiner Ankunft nur 11 Grad Celsius war. Man schläft besonders gut bei den gegenwärtig sehr angenehmen Temperaturen und kann auch noch relativ spät, 10 Uhr, mit dem Rad loslegen, sogar über Mittag ist es nicht zu heiß zum Velo fahren, sogar mit den – für mich - ungewöhnlichen langen Hosen.

Gute Zeit um Gemüse anzubauen

Der gute Radweg in Richtung Phon Pisai ist enorm verlängert worden, aber vorher fahre ich mal durch die Reisfelder, die jetzt meist dem Gemüseanbau dienen. Das kühle Wetter schafft ideale Bedingungen für Mais, Kohl, Salate, Kräuter und Tomaten, sogar ein wenig Tabak (früher gab es viel davon) sehe ich auf meiner Radtour, man muss allerdings wässern in dieser kühlen Trockenzeit. Aber das Wasser ist vorhanden in den Kanälen, die in der Regenzeit rasch entwässern, damit nicht alles in der Überschwemmung untergeht. Sie werden jetzt versorgt mit Wasser, das aus dem nahen Mekong heraufgepumpt wird. Es ist so viel vorhanden, dass einige Bauern auch Reis anpflanzen.

Das Kanalwehr wurde neu gebaut und hilft enorm.
Das Kanalwehr wurde neu gebaut und hilft enorm.

Leitungen wurden verlegt und führen vom Hauptkanal zu den Feldern. Improvisierte Pumpen bringen das Wasser darin zu den Feldern der einzelnen Bauern, die allerdings nicht zu faul zum Wasser sprengen sein dürfen, wenn sie eine gute Ernte einfahren wollen. Aber das sind sie aus Eigeninteresse sicher nicht, und so verwandelt sich mancher Gemüsegarten in einen Garten Eden.

Am Wasser hängt einfach alles

An der brandneuen Pumpstation, die das Wasser aus dem Mekong in die Kanäle hinauf bringt, begreife ich einmal mehr die Bedeutung des Wassers in diesem tropischen Thailand. Das Wasser determiniert alles, es liefert die Jahreszeiten: Regenzeit, kühlere, trockene Jahreszeit (gerade jetzt!) und heiße Tro­ckenzeit (April, Mai), die, mindestens gefühlt, immer heißer wird, und in der ich mehr und mehr verreise und in kühleren Gegenden Zuflucht suche, einfach zu alt für diese Sauhitze.

Rosmarin, Chili und Tomaten aus dem eigenen Garten.
Rosmarin, Chili und Tomaten aus dem eigenen Garten.

Khun Amorn hat Blumenkohl in Töpfe gepflanzt, ferner tolle Tomaten, die nicht gerne Regen auf den Köpfen haben, die man an der Basis wässern sollte, Basilikum, Chilis und Rosmarin. Gerade der Rosmarin misslingt mir in Pattaya immer, er geht IMMER ein, während er in Nong Khai das ganze Jahr sehr gut gedeiht, weil es einfach im Jahresdurchschnitt etwas kühler ist, wie ich vermute.

Die vielen, wohlschmeckenden, gezackten Tomaten, die die Thai-Verwandtschaft in ihren Gärten anbaut will ich „haltbar“ machen, das heißt ich verarbeite sie zu Tomatensugo, den man eigentlich einwecken könnte, aber aus Faulheit fülle ich so manche Plastiktüten damit, und die wandern in den Tiefkühler. Das ist sehr bequem.

Ich koche selbst produzierten Speck in der Tomatensauce mit und würze scharf mit etwas Chili: Spaghetti Amatriciana mit frischem Salat entsteht so, das Leben ist wunderschön!

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.



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Leserkommentare

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