Londoner Anschlag - Mahnwache an Trafalgar Square

Sadiq Khan, Bürgermeister von London. Foto: epa/Andy Rain
Sadiq Khan, Bürgermeister von London. Foto: epa/Andy Rain

LONDON (dpa) - Nach dem Terroranschlag vor dem britischen Parlament hat sich die Zahl der Toten auf insgesamt fünf erhöht. Am späten Donnerstagabend teilte die Polizei in London mit, dass ein 75-Jähriger an seinen schweren Verletzungen gestorben sei. Der Zustand von fünf weiteren Opfern galt als kritisch. Unterdessen versammelten sich am Trafalgar Square in London tausende Menschen zum Gedenken an die Opfer des Anschlags.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan zündete während der Gedenkzeremonie am Donnerstagabend vor den Stufen der National Gallery Kerzen für die Opfer an. «Londoner werden sich nie von Terror einschüchtern lassen», rief Khan den Menschen zu.

Bei dem Anschlag am Mittwoch waren fünf Menschen getötet worden, unter ihnen der Attentäter. Ein US-Amerikaner, der mit seiner Frau die Silberhochzeit in London feierte, und eine zweifache britische Mutter starben, als der Attentäter mit einem Auto über die belebte Westminster-Brücke raste und Fußgänger überfuhr. Anschließend drang der in Großbritannien geborene Angreifer auf das Parlamentsgelände vor und verletzte einen Polizisten mit einem Messer tödlich, bevor er von Beamten erschossen wurde. Insgesamt wurden rund 40 Menschen aus elf Ländern verletzt, unter ihnen auch eine Deutsche.

Der Täter wurde als ein vorbestrafter 52-jähriger mit dem Namen Khalid Masood identifiziert. Der in Großbritannien geborene Mann sei der Polizei bereits wegen Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz aufgefallen, teilte Scotland Yard am Donnerstag mit. Nach Angaben von Premierministerin Theresa May stand er schon vor einigen Jahren im Verdacht, ein gewalttätiger Extremist zu sein. Sie nannte ihn aber eine «Randfigur».

Die Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchte den Anschlag für sich. Einer ihrer «Soldaten» habe die Operation ausgeführt, erklärte das IS-Sprachrohr Amak im Internet. Der Angreifer sei Aufrufen gefolgt, Bewohner von Staaten der «internationalen Koalition» anzugreifen. Damit ist die Anti-IS-Koalition unter Führung der USA gemeint, der unter anderem Großbritannien, Frankreich und Deutschland angehören.

Nur einen Tag nach dem Terrorakt war möglicherweise in der belgischen Stadt Antwerpen ein Anschlag verhindert worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers raste ein Mann mit seinem Fahrzeug durch die City. Menschen mussten zur Seite springen. Die Polizei nahm den Mann fest.

Bei Razzien in London, Birmingham und anderen Orten wurden mehrere Menschen festgenommen. In welcher Beziehung die Personen zum Attentäter von London stehen, teilte Scotland Yard nicht mit.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 25.03.17 22:23
So schrecklich es ist, aber mit dieser
Situation müssen die Europäer leben müssen. Ausgehend von dem Kriegseinsatz der USA in Afghanistan und dem Irak. Auch wenn Deutschland nicht am Irakkrieg teilgenommen hat, war Deutschland, nämlich Ramstein für die USA der erforderliche Stützpunk, ohne dem eine Kriegsführung nicht möglich gewesen wäre. Aus diesem Grund steht Deutschland ganz besonders im Fadenkreuz des IS
Jack Norbert Kurt Leupi 25.03.17 13:16
Anschlag in London
Es kommen alle dran,die meinen sie müssen mit ihren Kriegseinsätzen und Bombenabwürfen in fremden Ländern agieren zu müssen ! Nach Frankreich , Belgien und der BRD sind nun die Engländer im Visier ! Man nimmt die IS- Kämpfer zu wenig ernst , obwohl sie versprochen haben , in ihren Heimatländern zuzuschlagen ! Und wie wir beobachten können , sind viele dieser Terroristen Produkte unserer Gesellschaften ! In Zukunft muss man immer mehr mit diesen gefährlichen Rückkehrern rechnen , die motiviert und gut vernetzt sind und ihr Handwerk bei der brutalsten Terrorgruppe aller Zeiten gelernt haben ! Ihr Schlachtruf heisst ja nicht umsonst : " Wenn ihr immer könnt , tötet ungläubige Europäer und Amis ! Somit ist die Aussage der PM Theresa May ein blanker Hohn : " er ist ja nur eine Randfigur " , aber wenn Randfiguren ausrasten , dann muss man mit dem Schlimmsten rechnen ! Wieder ein dramatischer Hinweis darauf , was sich auf den Strassen Europas in den nächsten Jahren noch abspielen und uns beschäftigen wird !