Kurz gefragt: Khun Song – Anandah Beach Resort

Kurz gefragt: Khun Song – Anandah Beach Resort

PHANG NGA: Sornattha P., kurz Song genannt, leitet das Anandah Beach Resort in Koh Kho Khao. Sie spricht sehr gut Deutsch und wirkt trotz ihrer 65 Jahren noch recht jugendlich. Aufgewachsen in Deutschland, wo ihre Großeltern ein Restaurant in Stuttgart hatten, lebte sie 35 Jahre in der Bundesrepublik, bevor es sie in ihre Heimat Thailand zurückzog. Ihre ersten Erfahrungen im Tourismusgeschäft sammelte Song bei der internationalen Hotelkette Holiday Inn, bevor sie 2008 das Ruder im Anandah Beach Resort übernahm. Wir unterhielten uns mit der sympathischen Thailänderin über das Inselleben und den Reiz Koh Kho Khaos. Durch das Interview führte Ursula Spraul-Doring.

Leben Sie das ganze Jahr in Koh Kho Khao?

Nein, in der Regenzeit wohne ich lieber in meinem Apartment in Bangkok. Aber wenn Gäste kommen wollen oder wenn Reparaturen im Resort anstehen, bin ich hier.

Ist es nicht sehr einsam in der Regenzeit?

Ich habe meinen Hund. Er heißt Long und ist mein bester Freund. Ich teile sogar das Essen mit ihm und er schläft in meinem Bungalow.

Und wie ist es in der Saison?

Da sind wir ziemlich gut gebucht. Viele Gäste sind Stammgäste, die kommen jedes Jahr wieder. Sie wollen immer in den gleichen Bungalow wohnen und im Restaurant möglichst am gleichen Tisch sitzen. Viele sind auch Langzeitgäste. Die Neuen kommen meis­tens durch Mundpropaganda.

Aus welchen Ländern kom­men Ihre Gäste?

80 Prozent kommen aus deutschsprechenden Ländern, also aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie fühlen sich hier sicherer. Sie wissen, wenn es ein Problem geben sollte, können sie immer mit mir reden. Ich helfe gerne. Diese Gäste sind wie eine Familie für mich.

Was zieht die deutschen Urlauber nach Koh Kho Khao?

Sie schätzen die Ruhe und Ursprünglichkeit. Wer Massentourismus nicht mag, der fühlt sich hier wohl.

Haben Sie auch Gäste aus anderen Ländern?

Auch Schweden und Norweger machen bei uns Urlaub. Wenn Russen anfragen, schicke ich sie ins nächste Resort. Dort sind sie auf Russen eingestellt.

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Resort?

Ich bin von meiner Company als Managerin eingestellt. Tatsächlich mache ich aber alles. Ich mache die Werbung, die Buchungen, die Rezeption. Wenn es Engpässe mit dem Personal gibt, hole ich die Gäste auch mit meinem Auto vom Pier ab, richte die Zimmer her oder übernehme sogar das Kochen.

Sie leben auf einer Insel. Müssen Sie öfter aufs Festland?

In der Saison fahre ich einmal pro Woche nach Phuket. Da kaufe ich alles ein, was so anfällt. Aber wenn ich mich verkalkuliert habe, können wir auch in Takua Pa auf dem Markt Frisches kaufen oder im Supermarkt Vorräte ergänzen.

Bekommt man auch auf Koh Kho Khao Lebensmittel?

Gemüse ziehe ich im eigenen Garten. Es ist also echt Bio. Fische kann man von der Fischern vor Ort bekommen.

Gibt es manchmal Probleme mit Gästen?

Die meisten Gäste sind unkompliziert. Vor allem die Wiederkommer. Sie kennen alles, und wissen, wo sie was finden. Wenn sie nach Mitternacht ankommen lege ich ihren Zimmerschlüssel auf die Theke, sie kennen „ihren“ Bungalow.

Aber es gibt auch andere?

Einmal hatte ich ein riesiges Problem mit einer Deutschen. Sie war so verzweifelt, dass sie sich die Schlagadern aufgeschnitten hatte. Es war eine feine Dame mit guten Kleidern und teuren Kosmetika. Aber die Ärmste wollte nicht zurück in ihre Heimat, obwohl ihr Visum abgelaufen war und sie kein Geld mehr auf ihrer Kreditkarte hatte. Ich habe geholfen, so gut ich konnte, aber so etwas geht einem an die Nieren.

Sie sind sehr feinfühlig und hilfsbereit. Aber in Ihrem Job muss man sicher oft auch resolut sein?

Ja, das kann ich auch. Ich gebe deutliche Anweisungen und achte darauf, dass sie ausgeführt werden. Benehmen sich Angestellte oder Touristen daneben, sage ich ihnen deutlich, wo’s langgeht. Ich dulde keine Schludrigkeiten oder Ausschweifungen auf Kosten der Gäste. Nicht, dass ich intolerant wäre. Aber das Wohl meiner Stammgäste liegt mir am Herzen. Diese wissen meine Direktheit und Offenheit zu schätzen.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit hier?

Hier kann ich meine Fähigkeiten optimal einsetzten. Da ich lange in Deutschland gelebt habe verstehe ich die deutsche Mentalität und beherrsche die Sprache. Da ich Thai bin, weiß ich, wie man mit Behörden und Angestellten in Thailand umgeht. Wenn sich meine Gäste hier wohlfühlen und sie gerne wiederkommen, wenn ich dazu beitragen kann, dass sie einen unvergesslichen Urlaub haben, bin ich glücklich.

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