Kurz gefragt: Botschafter Mag. Enno Drofenik

Der österreichische Botschafter in Thailand im Interview

Foto: bj
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BANGKOK: Seit zwei Jahren bekleidet Mag. Enno Drofenik das anspruchsvolle Amt des österreichischen Botschafters in Thailand, Myanmar, Laos und Kambodscha.

Botschafter Drofenik studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und begann seine Kariere in der Abteilung für multilaterale Entwicklungszusammenarbeit des Bundesminis­teriums für auswärtige Angelegenheiten (1987-1999). Er wirkte in Folge an der Österreichischen Vertretung bei den Vereinten Nationen (VN) in Wien (1999-2000), an der Österreichischen Botschaft in Tokio (2000-2003), sowie an der Österreichischen Vertretung bei den VN in New York (2003-2006), wo er auch als Vorsitzender des VN-Komitees des Konferenzdienstes (2005) fungierte. Nach seiner Tätigkeit im Büro des Generalsekretärs im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (2006-2010), war er Mitglied im Aufsichtsrat der Austrian Development Agency (2009-2010), bevor er die Leitung des Büros des Generalsekretärs im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten übernahm (2010-2013) und 2013 schließlich zum Botschafter in Bangkok ernannt wurde. DER FARANG unterhielt sich mit Seiner Exzellenz über den Österreichischen Nationalfeiertag, die politische Lage in Thailand und das 30. Jubiläum der Thai-Austria Society. Durch das Interview führte Björn Jahner.

Ihre Exzellenz, welche Eindrücke haben Sie in den vergangenen zwei Jahren als österreichischer Botschafter in Thailand über Land und Leute gesammelt?

Ich fühle mich in Thailand sehr wohl. Die Arbeit ist intensiv und abwechslungsreich. Die Leute sind gastfreundlich und ich genieße das Wetter sowie die tropische Vegetation.

Thailand befindet sich derzeit in einer schwierigen Transition. Wie verhalten Sie sich als diplomatischer Partner und Freund des Königreichs?

Als Diplomaten beobachten wir die Transition in Thailand und die Rückkehr zur Demokratie gemäß der „Roadmap“. Soweit gewünscht, sind wir natürlich bereit, dem Königreich mit unseren eigenen Erfahrungen zu assistieren. Ich hoffe, dass das Land bald einen neuen gesellschaftlichen Ausgleich findet und bestehende Spannungen überwunden werden.

Wie lassen sich die österreichisch-thailändischen Beziehungen charakterisieren?

Unsere Beziehungen sind v.a. durch die konsularische Tätigkeit geprägt, d.h. die Unterstützung für die Österreicher im Land, sowie die über 100.000 Touristen pro Jahr. Auch die österreichische Wirtschaft hat in Thailand stark inves­tiert: über 100 österreichische Firmen beschäftigen hier 20.000 Arbeitskräfte.

Welche Verbindungen und Partnerschaften bestehen zwischen beiden Ländern?

Österreich und Thailand verbindet eine lange Freundschaft. Im Jahr 1865, d.h. genau vor 150 Jahren, wurde das erste österreichische Konsulat in Thailand eröffnet. Im Jahr 1869 wurden mit der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags die diplomatischen Beziehungen offiziell aufgenommen.

Welche Bereiche sollen gefördert und weiter ausgebaut werden?

Es ist mir ein Anliegen, die Beziehungen in allen Bereichen weiter zu stärken. Zentral ist aber sicherlich der weitere Ausbau der Serviceleistungen für unsere österreichischen Staatsbürger.

Sie haben einen stark geprägten VN-Hintergrund. Können Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen bei Ihrer Arbeit in Thailand mit einbringen?

Wien ist eines der Hauptquartiere der Vereinten Nationen, und auch Bangkok ist Heimat der VN-Regionalkommission ESCAP sowie zahlreicher VN-Büros. Meine Erfahrung mit den Vereinten Nationen haben mir gezeigt, dass alle Länder gleiche Rechte haben und denselben Respekt verdienen und dass oft die Schnellen die Langsamen fressen, und nicht immer die Großen die Kleinen.

Sie sind nicht nur für Thailand, sondern auch für Laos, Myanmar und Kambodscha als österreichischer Botschafter zuständig. Wie lässt sich dieses breite Aufgabenfeld stemmen?

Das Aufgabenfeld der österreichischen Botschaft in Bangkok ist groß. Ich habe das Glück, dass wir an der Botschaft einen hervorragenden Mitarbeiterstab haben, sodass sich alles bewerkstelligen lässt und die Arbeit auch Freude macht.

Worin unterscheiden sich die vier Länder?

Die vier Länder in meinem Amtsbereich haben verschiedene Entwicklungsstadien und Wohlstandsniveaus. In den Nachbarländern sind die Tourismus- und Wirtschaftsbeziehungen noch nicht so entwickelt wie in Thailand, weisen aber einen guten Aufwärtstrend auf.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Österreichischen Nationalfeiertag?

Für mich war die Feier des österreichischen Nationalfeiertags in Bangkok eine gute Gelegenheit, mit den Österreichern in Thailand zusammen zu kommen und im festlichen Rahmen einen gemütlichen Abend zu verbringen. Ebenso in Pattaya, wo wir den Nationalfeiertag am 27. Oktober im Thai Garden Resort mit der österreichischen Gemeinde gefeiert haben. Für diesen besonderen Anlass hatte ich Musikanten aus der Steiermark und guten österreichischen Wein mitgebracht.

Welche Veranstaltungen hat die österreichische Botschaft in nächster Zeit in Planung?

In diesem Jahr feiert die Thai-Austria Society den 30. Geburtstag. Wir werden dieses Jubiläum festlich begehen und die Gelegenheit nutzen, die Freundschaftsgesellschaft für neue Mitglieder zu öffnen. Alle Österreicher und Freunde Österreichs sind willkommen. Informationen sind über die Botschaft erhältlich.

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Jürgen Franke 02.11.15 13:31
Danke Herr Jahner,
für das Interview mit dem Botschafter Österreichs, besonders der Hinweis auf die Unterstützung der Österreicher, immerhin 100.000 Touristen und 100 Firmen im Lande. Ausbau der Serviceleistungen für österreichische Staatsbürger, als zentrale Aufgabe.