Torwarttrainer Gerhard Schrödinger

Torwarttrainer Gerhard Schrödinger

PATTAYA: Gerhard Schrödinger hat seit seinem achten Lebensjahr Fußball gespielt, und er stand immer im Tor. In Auswahlmannschaften des Kreises Worms, bei Vereinen in verschiedenen Ligen bis hoch zur Verbandsliga beim TuS Neuhausen. Seine aktive Laufbahn beendete er nach 36 Jahren in der Landesliga bei SV Leiselheim. Danach blieb er dem Sport treu, bei Tennis und im Fitnesszentrum. Später wurde er Torwarttrainer beim TuS Hochheim und bis 2012 im Nachwuchsförderzentrum Ludwigshafen. Der gebürtige Wormser hat die Torwarttrainerlizenz des DFB, des Deutschen Fußball-Bundes.

Was hat Sie nach Thailand verschlagen?

Nach mehreren Urlauben im Königreich zog ich mit meiner Frau im November 2012 ganz nach Thailand. Im März 2013 traf ich in Chiang Mai Winfried Schäfer. Er betreute dort die thailändische Nationalmannschaft beim King`s Cup. Über ihn lernte ich mit Leones Pereira Dos Santos den Coach des Chiang Mai FC kennen. Durch den Brasilianer verpflichtete mich der Chiang Mai FC als Torwarttrainer. In der Saison 2013 wurden wir Regionalligameister und erreichten über die Aufstiegsrunde die League One. Weil es sich in Pattaya gut leben lässt, kamen wir Anfang des Jahres in das Touristenzentrum. Seit 1. April bin ich Torwarttrainer bei Pattaya United.

Wie verständigen Sie sich?

Auf Thai, zudem spreche ich Englisch. Gelernt habe ich die lokale Sprache über meine Frau und über Freunde. Meine Frau ist Thai, hat 25 Jahre in Deutschland gelebt und dort als Altenpflegerin gearbeitet. Wir sind seit dem Jahr 2001 verheiratet.

Was heißt Torwarttraining. Schießen Sie Bälle aufs Tor?

Das auch. Wichtiger ist mir allerdings, Talente spielnah auszubilden, das heißt, ihnen die erforderliche Technik als letzter Mann und die Koordination im Spiel beizubringen. Heute steht ein Torhüter nicht ausschließlich zwischen den Pfosten, sondern bindet sich in das Offensivspiel seines Teams ein. Zu berücksichtigen ist bei der Arbeit die Mentalität der Thais, und dass sich der thailändische Fußball immer noch in der Entwicklung befindet. Es ist ein ständiger, kontinuierlicher Prozess. Gerade was das Timing betrifft, besteht in Thailand bei vielen Torhütern ein enormer Nachholbedarf im täglichen Training.

Auf keiner Position liegen die Rolle des Gefeierten und die Rolle des Buhmanns so dicht beieinander wie beim Torwart. Müssen deshalb Torhüter mental stärker sein als ihre Mitspieler? Kann man als Torwarttrainer die mentale Stärke entwickeln?

Absolut! Das ist ein wichtiger Faktor im Training. Es erfordert viele Einzelgespräche. Ich versuche, den Spieler stark zu reden und sein Selbstvertrauen zu stärken. Und er muss aus Fehlern lernen.

Rotation, jeweils auf den Gegner ausgerichtet, ist bei Feldspielern inzwischen selbstverständlich. Halten Sie das auch bei Torhütern für möglich?

Nein, im Tor sollte der Spieler mit den besten Spielanlagen stehen.

Welche Charaktereigenschaften sollte ein Torhüter haben, um sich durchzusetzen?

Er sollte keine Angst zeigen, ein Profil haben und neben den für einen Torhüter erforderlichen körperlichen Voraussetzungen eigene Charaktereigenschaften mitbringen.

Was erwarten Sie grundsätzlich von einer Nummer eins?

Verlässlichkeit. Er sollte als Führungspersönlichkeit ausstrahlen und in der Lage sein, auch bei einem Rückstand die eigene Mannschaft positiv zu stärken.

Pattaya United, Absteiger aus der Premiere League, hat sich nach anfangs enttäuschenden Leistungen gefangen. Wo sehen Sie das Team am Saisonende in der League One?

Wir sollten im gesicherten Mittelfeld stehen.

Was unterscheidet die Arbeit in Thailand von der in Deutschland?

Beide Länder sind eigentlich nicht zu vergleichen. In Thailand spielen eine Rolle: die Lebensumstände des Spielers, die klimatischen Bedingungen, die Ausbildung, die Einstellung als Profi und die Ernährung.

Hatten Sie in Ihrer aktiven Zeit ein Vorbild?

Nein.

Welcher deutsche Torwart kommt Ihrer Vorstellung vom optimalen Torwartspiel am nächsten?

Manuel Neuer kommt meiner Meinung nach dem modernen Torwartspiel in der heutigen Zeit mit seiner perfekten Spiel-eröffnung am nächsten.

Die meisten Kinder und Jugendlichen wollen als Stürmer aufgestellt werden, sie wollen Messi, Ronaldo, Gomez oder Lewandowski nacheifern. Sie waren ausschließlich letzter Mann. Warum haben Sie sich für das Tor entschieden?

Ich war als Kind lauffaul.

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