PATTAYA: Pattaya ist für vieles bekannt, aber nicht für Streetart wie Graffiti oder andere Formen nichtkommerzieller Kunst im öffentlichen Raum. Eigentlich schade. Umso bemerkenswerter, dass ausgerechnet in der Touristenmetropole vom 3. bis 5. Februar das „Pattaya Arts Festival 2017“ veranstaltet wurde, das die Strandpromenade an der Beach Road drei Tage lang in die wohl die längste Kunstgalerie des Landes verwandelt hat.
Dass wir bei Pattaya nicht an Streetart denken liegt nicht daran, dass es keine gibt. Wer mit offenen Augen durch die Stadt spaziert, kann, zugegeben zumeist etwas versteckt, selbstautorisiert angebrachte Zeichen und Bilder aller Art entdecken. Bisweilen an alten Bauruinen oder aber auch als Dekoration in lokalen Restaurants und Bars, die von einer Generation junger Thailänder betrieben werden, die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind.
Kreativität und Ästhetik in den Adern
Überhaupt liegt die aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammende Graffiti-Kultur den Thais gar nicht so fern, wie man vielleicht denken mag. So beweisen die vielen kunstvoll mit Airbrush dekorierten Überlandbusse auf den Straßen des Landes mit zumeist frechen Comicmotiven oder aber auch die Vorliebe der Einheimischen für recht detaillierte, aufwendige Tätowierungen das kreative Talent und hohe ästhetische Bewusstsein der Thais.
Auf die Frage, ob Streetart eigentlich Sinn macht, kann man ohne weiteres die Gegenfrage stellen, ob Streetart überhaupt Sinn machen muss? Wie auch bei anderen Formen der zeitgenössischen Kunst, scheiden sich bei Streetart die Geister. Für die einen ist es Vandalismus, für die anderen die einzig unverfälschte Art von Kunst. Chance, diese Frage für sich selbst zu beantworten, erhielten die zahlreichen Besucher des „Pattaya Arts Festival 2017“, das kürzlich auf über einem Kilometer Länge auf der Strandpromenade an der Beach Road sowie auch direkt am Strand veranstaltet wurde.
Die Crème de la Crème der thailändischen Streetartszene, darunter zum Beispiel Alex Face, dessen kreatives Talent derzeit auf den Soda-Flaschen von Singha in einer Special Edition bewundert werden kann, sowie auch internationale Graffitikünstler wie Jace aus Frankreich und Ben Eine aus Großbritannien, ließen sich bei ihrem künstlerischen Schaffen mit der Spraydose, Lack und Pinsel über die Schulter schauen. Drei Tage lang präsentierten sie auf großen Leinwänden ihre farbenfrohen und ideenreich gestalteten Werke, die eigens für das Festival live vor Ort geschaffen wurden und nicht selten im Zusammenhang mit der maritimen Atmosphäre Pattayas standen.
Streetart zu Ehren seiner Majestät
Großen Zulaufs erfreuten sich auch die Pavillons neben dem großen König-Bhumibol-Denkmal an der Einmündung zur Central Pattaya Road, wo sympathische Künstler mit Schablonen und Spraydosen das Konterfrei des verstorbenen Monarchen und Vater der Nation auf Postkarten sprühten, die gratis an die Festivalbesucher verteilt wurden.
Abgerundet wurde das Festival mit der Ausstellung von überdimensionierten Skulpturen, stimmungsvollen Konzerten, einer großen Marktmeile mit den verschiedensten Produkten zu günstigen Preisen, einer Schlemmermeile mit kultigen Food Trucks und faszinierenden Feuershows in den Abendstunden am Strand. Wer das „Pattaya Arts Festival 2017“ verpasst hat, kann dennoch einige Kunstwerke bewundern, so zum Beispiel nahe der Einmündung in die Sukhumvit Road Soi 63, wo Alex Face sich mit einem mehrere Meter umfassenden Graffiti verewigt hat.
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