Kündigung für Air-Berlin-Beschäftigte

 Ehemalige Air-Berlin-Mitarbeiter demonstrieren vor dem Bundeskanzleramt. Foto: epa/Clemens Bilan
Ehemalige Air-Berlin-Mitarbeiter demonstrieren vor dem Bundeskanzleramt. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN (dpa) - Wie geht es weiter für die Mitarbeiter von Air Berlin? Tausende stehen erst einmal ohne Arbeit da. Eine Klage eines Piloten blieb ohne Erfolg.

Etwa 2.500 Piloten und Boden-Beschäftigte der insolventen Air Berlin erhalten seit Donnerstag ihre Kündigungen. Mit Beginn des Insolvenzverfahrens am 1. November waren sie zunächst freigestellt worden, nun sind die Sozialplan-Verhandlungen für sie abgeschlossen. Personalchefin Martina Niemann rief die Betroffenen in einer internen Mitteilung auf, sich arbeitslos zu melden, um Arbeitslosengeld zu erhalten. Zudem verwies sie auf ausgeschriebene Stellen bei Easyjet und Condor sowie eine weitere Jobmesse an diesem Freitag in der Air-Berlin-Zentrale mit Unternehmen wie Daimler, Rolls-Royce und DER Touristik. Ein Pilot der Fluggesellschaft scheiterte mit einer Klage gegen seine Freistellung.

Noch keinen Sozialplan gibt es für etwa 3.500 Flugbegleiter. Für sie laufen noch Gespräche, sie werden an diesem Freitag fortgesetzt. Nach Niemanns Angaben sind rund 300 Boden-Beschäftigte in die Transfergesellschaft gewechselt, in der sie sechs Monate Zeit haben, sich neu zu orientieren.

Das Düsseldorfer Arbeitsgericht wies die Klage des Piloten am Donnerstag im Eilverfahren zurück. Der 59 Jahre alte Mann hatte angeführt, dass es nach wie vor Einsatzmöglichkeiten für ihn gebe, weil die insolvente Airline noch Flüge für andere Airlines und Überführungsflüge übernehme. Das Personal für diese Flüge habe Air Berlin aber willkürlich zusammengezogen und ihn zu Unrecht nicht berücksichtigt. Dadurch drohe ihm nun zusätzlich der Verlust der Berechtigung, bestimmte Flugzeugtypen zu fliegen.

Das Gericht machte aber deutlich, dass für die insolvenzrechtliche Freistellung auf Widerruf keine Sozialauswahl erfolgen müsse. Es reiche aus, wenn der Arbeitgeber argumentiere, für den Zeitraum von zwei Monaten nur noch Piloten der jeweiligen Standorte einzusetzen, um keine Versetzungswelle oder zusätzliche Reisekosten zu verursachen. Außerdem sei die Entscheidung in Übereinstimmung mit der Personalvertretung getroffen worden. (Az.: 10 Ga 89/17). Etwa 1.200 Air-Berlin-Piloten sind von der Insolvenz betroffen

Das Ende der Fluggesellschaft hinterlässt bei den wichtigsten betroffenen Flughäfen Berlin-Tegel und Düsseldorf Spuren. In Tegel lag die Passagierzahl im Oktober 11,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, in Düsseldorf betrug das Minus 5,4 Prozent, wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen mitteilte. Tegel zählte damit nur noch 1,74 Millionen Fluggäste, Düsseldorf 2,26 Millionen. Die Berliner Flughafengesellschaft hatte bereits deutlich gemacht, dass die Zahlen auch im Gesamtjahr hinter den Erwartungen zurück bleiben werden. Insgesamt steigt bundesweit die Zahl der Passagiere aber weiter.

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