Oskar nimmt jede Ankündigung eines Ausländers, künftig das Reiseland Thailand zu meiden, gelassen hin. Wieder ein Nörgler, ein Meckerer weniger. Damit steigt prozentual die Zahl der Frauen und Männer, die Land und Leute so nehmen, wie sie halt sind, und sich hier wohlfühlen.
Kürzlich kam Oskar mit einem Schweizer ins Gespräch. Er lebt und arbeitet seit drei Jahrzehnten im Königreich, hat eine thailändische Frau und Kinder. Heute schätzt er Thais anders ein als zu Beginn seiner Thailandzeit. Überwiegend seien sie ungebildet, unwissend, unklug, unbedacht, unbeherrscht, unbelehrbar, uneinsichtig und unkritisch. Er könne weitere „UNs“ hinzufügen, sagt er mit einem schelmischen Lächeln. Natürlich auch zahlreiche positive Eigenschaften. Weil er all diese negativen Eigenschaften nicht an sich heranlasse, komme er mit Thailand und den Thais gut zurecht. Er lebe gerne in diesem Land.
Sein Frau, so fuhr er fort, habe als Kind keine Schuhe besessen. Sie habe weder einen Kühlschrank, einen Staubsauger noch eine Waschmaschine gekannt. „Sie ist meine Partnerin und die Mutter meiner Kinder. Also sehe ich ihr manches nach.“
Der Schweizer hat eine vernünftige, richtige Einstellung zu Thailand gefunden. Er ist bemüht um eine freundliche, nicht direkte Kritik. Er will die Menschen in seinem gelobten Land nicht vor den Kopf stoßen. Wie die meisten, die im Königreich leben, könnte er endlos kritisieren. „Das würde nichts bringen, ich kann die Thais doch nicht ändern.“