PRAG (dpa) - Ein Besuch des Dalai Lama, des geistigen Oberhaupts der Tibeter, hat in Tschechien für erheblichen politischen Wirbel gesorgt. Die ranghöchsten Vertreter des Staates reagierten auf einen Empfang des 81-Jährigen bei Kulturminister Daniel Herman am Dienstag mit einer seltenen gemeinsamen Erklärung. Darin betonten sie die «territoriale Integrität» Chinas und die «strategische Partnerschaft» mit der Volksrepublik, wie die Zeitung «Pravo» (Mittwoch) berichtete.
Zu den Unterzeichnern zählten neben dem sozialdemokratischen Regierungschef Bohuslav Sobotka auch Senatspräsident Milan Stech und Staatspräsident Milos Zeman. Letzterer hatte zu Ostern den chinesischen Staatschef Xi Jinping in Prag empfangen.
Der Christdemokrat Herman, dessen Kulturministerium auch für Religionsfragen zuständig ist, reagierte auf Twitter auf die Erklärung: «Steht die Partnerschaft nicht ohnehin auf tönernen Füßen, wenn die höchsten Staatsvertreter sie auf diese Weise retten müssen?» Unter dem 2011 verstorbenen Ex-Präsidenten und Bürgerrechtler Vaclav Havel war der Dalai Lama in Prag jahrelang ein gern gesehener Gast gewesen.
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