Koh-Tao-Verurteilte in Vergessenheit

Foto: epa/Rungroj Yongrit
Foto: epa/Rungroj Yongrit

KOH SAMUI: Mehr als zwei Jahre nach ihrer Festnahme am 2. Oktober 2014 und 25 Monate nach dem entsetzlichen Doppelmord an den britischen Rucksacktouristen Hannah Witheridge und David Miller auf Koh Tao sind die verurteilten Angeklagten Zaw Lin und Wai Phyo (beide 23) in Vergessenheit geraten.

Die burmesischen Fremdarbeiter sitzen nach ihrer Verurteilung am Heiligen Abend 2015 auf Koh Samui in der Haftanstalt Bang Kwang Bangkok in den Todeszellen. Die Verteidigung, die Zaw Lin und Wai Phyo während des dreimonatigen spektakulären Mordprozesses kostenlos vertreten hatte, ist zwischenzeitlich öffentlich in die Kritik geraten. Zum einen soll die laut Experten katas­trophale DNA-Auswertung des Polizeilich Forensischen Institutes Bangkok zu wenig in den Prozess einbezogen worden sein, zum anderen monieren Freunde der beiden Verurteilten, dass die Rechtsanwälte um den britischen Menschenrechtler Andy Hall sich seit Monaten kaum mehr im Gefängnis hätten sehen lassen.

Die Berufung gegen das Todesurteil des Provinzgerichts Koh Samui läuft noch immer, weil die Verteidigung bis heute keine gerichtstaugliche Dokumentation für die Neubewertung des Verfahrens vorlegen konnte. Gerichtsmediziner aus Australien und Thailand äußerten sich entsetzt über die lückenhafte Beweisführung bei der Auswertung der am Tatort gefundenen DNA-Spuren und bezichtigen die Anklagevertreter der einseitigen Belastung der Beschuldigten, ohne auch nur ansatzweise weltweit gültige DNA-Praktiken angewendet zu haben.

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