«Tatort»:Wie ein Verdacht eine Familie zerstört

Am 18. März im ARD, SRF und ORF1

Foto: dpa/Thomas Kost/WDR
Foto: dpa/Thomas Kost/WDR

KÖLN (dpa) - Eine Leiche im Kofferraum und ein Vater unter Verdacht: Der neue Kölner «Tatort» ist eine atmosphärisch dichte Mischung aus Krimi und Familiendrama.

Die erste Szene zeigt einen Häftling, der sich in seiner Zelle erhängt hat. «Scheiße», sagt Ballauf. «Weichgekocht», sagt Schenk - mit einem verächtlichem Blick in Richtung seines Kollegen.

Schnitt. Nun ist der Häftling lebend zu sehen, als freier Mann, beim nächtlichen Angeln mit seinem Sohn. Die Kölner «Tatort»-Folge «Mitgehangen» an diesem Sonntag (20.15 Uhr) im Ersten nimmt das tragische Ende zum Teil vorweg - und bleibt doch spannend bis zum Schluss.

Bald erfahren die Zuschauer: Der, der sich später erhängen wird, heißt Matthes Grevel (Moritz Grove) und gerät bei den Ermittlungen zu einem Mordfall recht schnell ins Visier der Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär).

Im Kofferraum eines versenkten Autos wird die Leiche von Florin Baciu gefunden, der vor einiger Zeit als Teilhaber bei Reifenhändler Grevel eingestiegen ist. In der Firma war Baciu nicht sonderlich beliebt und er tanzte Grevel auf der Nase herum. Als sich herausstellt, dass Baciu in der Montagehalle erschossen wurde, wird Grevel zum Hauptverdächtigen - jedenfalls aus Sicht von Ballauf.

Der hat sich aus irgendeinem Grund verändert, seitdem der Wagen mit der Leiche aus dem See gezogen wurde. Mit geradezu verbissenem Ehrgeiz zieht Ballauf nun regelmäßig im Schwimmbad seine Bahnen, und ebenso verbissen hält er an seiner Überzeugung fest, dass Grevel der Täter ist. Er bringt dessen 16-jährigen Sohn Simon (Alvar Goetze) dazu, gegen seinen Vater auszusagen. Schenk ist von Ballaufs Verhalten zunehmend irritiert: «Man trickst nicht die Kinder aus, es gibt auch Grenzen. Wir treiben einen Keil in die Familie.»

Dieser Keil arbeitet sich unerbittlich weiter vor. Als der Vater in Untersuchungshaft kommt, sind Simon und seine Schwester zutiefst verunsichert und streiten immer wieder mit ihrer Mutter Katrin (Lavinia Wilson). Diese sucht Halt bei Otto Ziemer (Sebastian Hülk), einem Mitarbeiter des Reifenhandels, der Katrin - nicht ganz uneigennützig - unter die Arme greifen will. So zeigt «Mitgehangen» (Regie: Sebastian Ko, Drehbuch: Johannes Rotter) überzeugend und eindrucksvoll, wie Zweifel und wankendes Vertrauen eine bis dahin intakte Familie zerstören können.

«Lassen Sie meine Familie in Ruhe», bittet Grevel Ballauf. «Haben Sie eine minimale Ahnung davon, was Sie hier kaputt machen?» Und während Ballauf schweigt, antwortet Schenk für ihn: «Nein, hat er nicht. Der Kollege hat keine Familie.» Woraufhin die Kommissare natürlich in Streit geraten, den sie bei der obligatorischen Currywurst ausräumen.

Als die Handlung dann den Punkt erreicht, an dem Grevel tot in seiner Zelle hängt, ist der Fall noch nicht gelöst - und nimmt schließlich eine überraschende Wendung.

Übrigens: Falls jemand den bisherigen Assistenten der Kommissare, Tobias Reisser (Patrick Abozen), vermissen sollte: Der ist weg und hat sich ohne Abschied in die Flitterwochen nach Las Vegas verdrückt. Als Nachfolger auf seinem Stuhl sitzt nun Norbert Jütte (Roland Riebeling), ein eher gemütlicher, aber offenbar nicht zu unterschätzender Typ.

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