Kipchoge rennt Weltrekord weiter hinterher

 Kenias Vivian Cheruiyot gewinnt das Frauenrennen beim London Marathon 2018 in London. Foto: epa/Neil Hall
Kenias Vivian Cheruiyot gewinnt das Frauenrennen beim London Marathon 2018 in London. Foto: epa/Neil Hall

LONDON (dpa) - Die angekündigten Angriffe auf die Marathon-Weltrekorde in London verpuffen bei sommerlichen Temperaturen. Dabei hatte sogar die Queen auf den Startknopf gedrückt. In Wien gab es einen Überraschungssieger.

Eliud Kipchoge bleibt im Marathon derzeit das Maß aller Dinge, hetzt dem Weltrekord aber weiter vergebens hinterher. Der 33 Jahre alte Kenianer gewann am Sonntag in 2:04:27 Stunden zum dritten Mal nach 2015 und 2016 den 42,195-Kilometer-Klassiker in London. Bei der 38. Auflage lag er damit eineinhalb Minuten über der Bestmarke seines Landsmanns Dennis Kimetto (2:02:57) von Berlin 2014. Der musste beim Rennen in Wien nach etwa der Hälfte der Distanz aufgeben. In der österreichischen Hauptstadt gewann überraschend der Marokkaner Salaheddine Bounasser (2:09:29 Stunden). Bei den Frauen setzte sich wie im Vorjahr die Kenianerin Nancy Kiprop in 2:24:18 Stunden durch.

Der Sender Sky News gab die Temperatur in London mit 23,3 Grad an - so warm war es noch nie beim London-Marathon. Kipchoge war vor einem Jahr an der Themse nicht am Start, weil er quasi unter Labor-Bedingungen bei einem Projekt seines Sponsors Nike einen Angriff auf die Zwei-Stunden-Barriere startete. Dabei erreichte Kipchoge auf dem Formel-1-Kurs von Monza 2:00:25. Als Weltrekord war die Zeit aber nicht anerkannt worden. Kipchoge hat nun zehn seiner elf Marathon-Rennen gewonnen. Zudem sicherte er sich die Gesamtwertung der Major-Serie und erhält dafür 250 000 Dollar (rund 203 000 Euro).

Der Äthiopier Tola Shura Kitata kam in 2:05:05 Stunden auf den zweiten Platz. Dritter wurde der britische Lauf-Held Mo Farah in der Landesrekord-Zeit von 2:06:32 Stunden. «Ich habe es wirklich genossen heute. Ich habe 110 Prozent gegeben, wie immer», sagte der 35 Jahre alte vierfache Olympiasieger auf der Bahn.

Kipchoge hatte im September bei seinem Sieg in Berlin den Weltrekord um gut eine halbe Minute verpasst. In London war er vor zwei Jahren bis auf acht Sekunden an die Bestzeit herangekommen.

Auch für Vivian Cheruiyot blieb der Weltrekord unerreichbar. Die 36 Jahre alte Kenianerin siegte in 2:18:31 Stunden. Damit blieb die 5000-Meter-Olympiasiegerin von Rio de Janeiro 2016 deutlich über der Bestmarke der Britin Paula Radcliffe, die beim London-Marathon 2003 in 2:15:25 Stunden triumphiert hatte.

Das große Duell zwischen der kenianischen Vorjahressiegerin Mary Keitany und der mehrfachen Langstrecken-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba aus Äthiopien fiel aus. Keitany landete wenigstens noch auf Rang fünf. Zweite wurde Brigid Kosgei (ebenfalls Kenia) in 2:20:13 Stunden vor Tadelech Bekele (Äthiopien/2:21:30).

Die britische Königin Elizabeth II. hat am Sonntag den Startschuss gegeben - aus der Ferne. Im pinkfarbenen Kleid mit passendem Hut trat die Queen um kurz vor 10 Uhr Ortszeit in den Hof von Schloss Windsor. Sie drückte auf einen roten Knopf, der auf einem Podest montiert war, und die Läufer preschten an der Startlinie im Stadtbezirk Greenwich los. Rund 40 000 Menschen nahmen am Rennen teil.

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