„Kauft nicht bei Chinesen“

KUALA LUMPUR: Malaysias Landwirtschaftsminister rief auf seiner Facebookseite die ethnischen Malaien zu einem Boykott chinesischer Geschäfte auf.

Minister Seri Ismail Sabri Yaakob (im Bild) wolle so die chinesischstämmigen Unternehmer zwingen, angesichts der sinkenden Kosten für Öl ihre Preise zu senken, berichteten malaysische Onlinemedien. Wörtlich habe es in der Stellungnahme auf der Facebookseite des Ministers geheißen: „Die Mehrheit der Konsumenten sind Malaien. Die Chinesen sind eine Minderheit. Wenn die Malaien deren Geschäfte boykottieren, haben sie sicher keine andere Wahl, als die Preise zu reduzieren.“ Rückendeckung erfuhr der Minister durch Premierminister Najib Razak und seine Partei United Malays National Organisation (UMNO).

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Leserkommentare

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Jürgen Franke 09.04.15 10:07
"Kauft nicht bei.."
haben ich schon mal gehört. Aber in einem anderen Zusammenhang. Und die Malaien sind faul und träge. So ein Vorurteil finde ich nicht gut. Sie sind sicherlich genau so in ihrer Mentalität wie die Thais. Auch in Thailand sind die Chinesen heute noch die treibende Kraft.
Alois Amrein 09.04.15 00:10
Malaysia ist ein Vielvölkerstaat
Herr Sigrist hat Recht, übertreibt aber ein bisschen. Malaysia ist Vielvölkerstaat. Die meisten Chinesen sind im 19. Jahrhundert eingewandert als Arbeiter in den Zinnminen. Einige Chinesen sind schon im 15. und 15. Jahrhundert eingewandert und haben sich mit den Malayen gemischt, sie sind bekannt als Nonya Baba oder Perinakan. Sie sprechen kein Chinesisch mehr. Es gibt auch ca. 11% Inder in Malaysia, die sind meist erst im 20. Jahrhundert eingewandert bzw. wurden von der Kolonialmacht Grossbritannien als Arbeiter für die Gummi- und Palmölplantagen geholt. Der grösste Teil der Inder sind Tamilen. Die Malaien bezeichnen sich selber als Bumiputeras, d.h. "Söhne der Erde" und praktisch alle Muslime, während die Chinesen grössten Teils Buddhisten taoistischer Ausrichtung sind. Ohne die Chinesen käme die malaysische Wirtschaft schon morgen zum Erliegen. Bezeichnend ist, dass die UMNO als Partei der Malaien immer wieder religiöse und rasstische Gefühle schürt gegen Inder und Chinesen. Es hat schon verschiedentlich schwere Auseinandersetzungen gegeben. Der Staatsapparat ist weitgehend in den Händen von Malaien, Korruption und Vetternwirtschaft sind weit verbreitet. Viele Malaien arbeiten in der Landwirtschaft und wohnen auf dem Land, während wichtige Städte wie Kuala Lumpur, Penang, Malacca, Johore Bahru, Ipoh usw. überwiegend chinesisch bevölkert sind. Die Malaien gelten landläufig als träge und faul. Die Mentalitätsunterschiede zwischen Chinesen und Malaien sind gewaltig und sind mit eine Ursache für das gegenseitige Misstrauen. Radikale Islamisten sind offiziell nicht geduldet, gibt es aber in wachsendem Ausmass. Diese unterstützen auch den islamistischen Terror in Südthailand und fordern von der Regierung die Annexion der südthailändischen Provinzen, welche muslimisch geprägt sind. Die Regierung lehnt das aber aus sehr verständlichen Gründen ab.
Beat Sigrist 27.02.15 18:56
Ohne Chinesen kein Malaysia
Fast die ganze Wirtschaft in Malaysia wird von den Chinesischen Malayen gestützt und finanziert. Hätte dieses Land keine Bürger mit Chinesischen Wurzeln wäre dies eines der ärmsten Länder auf dieser Welt. Das Problem liegt wieder einmal wie so oft in der Religion, denn heute werden sogar einheimische Bürger welche nicht den moslemischen Glauben haben - schlicht diskriminiert und verfolgt. Ich kenne einige Chinesen persönlich welche aber Malyen und weiss was in diesem Land dort abgeht. Und ohne den Nachbarn Singapore, welche ja ursprünglich alles Malayen waren aber zum Glück vor vielen Jahren das radikale Malaysia verlassen haben - wäre Malaysia heute etwa dort wo Bangladesch sich heute befindet.