Prüfung der Übernahme von Air Berlin

Foto: epa/Clemens Bilan
Foto: epa/Clemens Bilan

BRÜSSEL (dpa) - In der kartellrechtlichen Prüfung großer Teile der Air-Berlin-Übernahme durch die Lufthansa gibt es nach Angaben der EU-Wettbewerbshüter noch keine Entscheidung. «Die Untersuchung dauert an, und wir können ihr Ergebnis zu diesem Zeitpunkt nicht vorwegnehmen», sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel. Die Frist für die Prüfung läuft bis zum 7. Dezember.

Die Kartellwächter könnten die Übernahme dann - gegebenenfalls unter Auflagen - durchwinken oder aber eine vertiefte Prüfung einleiten. Letzteres erscheint derzeit wahrscheinlicher. In der Vergangenheit hat die EU-Kommission allerdings vergleichbare große Fälle wie etwa die Fusion der Biergiganten Anheuser Busch und SABMiller nach Zusagen auch schon in der ersten Phase durchgewunken.

Die Lufthansa will mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki für 210 Millionen Euro einen beträchtlichen Teil des Flugbetriebs von Air Berlin mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen. Wegen der Dimension des Geschäfts müssen die Folgen für den Wettbewerb auf europäischer Ebene überprüft werden.

Unbestätigten Berichten zufolge könnte die Kommission sich vor allem an der Niki-Übernahme durch die Lufthansa stoßen. Lufthansa und Niki äußerten sich nicht dazu. «Niki wartet die Entscheidung aus Brüssel ab», sagte ein Airline-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

«Normalerweise darf eine gescheiterte Gesellschaft nur dann von dem dominanten Anbieter übernommen werden, wenn es keine Alternative gibt», sagte der Flugsparten-Chef des Reisekonzerns Thomas Cook, Christoph Debus, der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Im Fall von Niki hat es bekanntermaßen mehrere Alternativen gegeben.» Zu Thomas Cook gehört auch die deutsche Gesellschaft Condor, die ebenfalls Interesse an Niki gezeigt hatte.

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