Karen-Gemeinschaft will keinen Strom

Fotos: The Nation
Fotos: The Nation

LAMPHUN: Im Gegensatz zum Trend der globalen Vernetzung und ständigen Erreichbarkeit durch Internet und Smartphone, steht eine kleine Karen-Gemeinschaft in Lamphun, die das Angebot der Behörden bewusst abgelehnt hat, ihr Dorf an das Stromnetz anzubinden.

Die Bewohner der 54 Haushalte zählenden Bergdorfgemeinschaft Ban Nam Bo Noi begründeten ihre Entscheidung mit dem Argument, dass die Stromanbindung die Aufrechterhaltung ihres traditionellen Lebensstils und ihrer Kultur gefährden würde. Auch das Angebot, ihre Siedlung an die Leitungswasserversorgung anzuschließen, lehnten sie ab. Um ihre Karen-Kultur zu bewahren, leben die Bewohner in kleinen Bambushütten mit Grasdächern, weben traditionelle Kleidungsstücke, beziehen das für das tägliche Leben benötigte Wasser aus einem Brunnen und ernähren sich im Einklang mit dem Buddhismus vegetarisch. Ihr Einkommen bestreiten sie durch den Anbau von Mais, das Anfertigungen traditioneller Kleider und Flechten von Korbwaren. Der Mais wird einmal pro Jahr an eine Tierfutterfabrik verkauft, wodurch jede Familie zwischen 50.000 und 70.000 Baht verdient. Der Verkauf ihrer in Handarbeit gefertigten Kleidungsstücke und Körbe beschert jeder Familie pro Monat ein Zubrot zwischen 4.000 und 5.000 Baht.

Die Karen-Gemeinschaft lebt in traditionellen Bambushütten mit Grasdächern.
Die Karen-Gemeinschaft lebt in traditionellen Bambushütten mit Grasdächern.

Das Leben im Dorf untersteht strikten Regeln: verboten sind die Aufzucht, das Töten und der Verkauf von Tieren, das Beziehen und der Verkauf von Alkohol sowie das Veranstalten von Partys oder Festivals mit Alkohol. Zudem verpflichten sich alle Bewohner zu einem friedlichen Leben mit- und untereinander sowie zur Teilnahme an Aktivitäten in den buddhistischen Tempeln, um das Dharma zu praktizieren und Leiden zu vermeiden. Bewohner, die gegen die Regeln verstoßen, erhalten eine Verwarnung vom Dorfoberhaupt. Bei einem wiederholten Verstoß, werden sie aufgefordert, die Dorfgemeinschaft zu verlassen. Um den Verstoßenen ein neues Leben zu ermöglichen, wird ihr Haus abgerissen und das Material verkauft, damit sie Geld für den Wiederaufbau eines Eigenheims außerhalb der Gemeinschaft haben.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jochen Jäckle 05.07.15 17:22
Leben mit Budda und der Natur
Toll wie die Menschen es schaffen im Einklang mit der Natur und Budda zu leben.
Meine Hochachtung