Kaffee-Krise in Brasilien - Regierung stoppt Import

Foto: epa/Luis Eduardo Noriega
Foto: epa/Luis Eduardo Noriega

BRASILIA (dpa) - Dürren haben eine Kaffee-Krise beim weltgrößten Produzenten Brasilien ausgelöst. Die Regierung wollte als Notmaßnahme erstmals Kaffee im großen Stil einführen, hat aber die Rechnung ohne einheimische Unternehmen und Parlamentarier gemacht.

Der weltgrößte Kaffeeproduzent Brasilien leidet unter den Folgen von Dürren und Missernten - die Regierung hat aber den erstmaligen Import von Kaffee zunächst auf Eis gelegt. Nachdem schon die Einfuhr von einer Million Säcken (je 60 Kilo) der Sorte Robusta aus Vietnam genehmigt worden war, setzte Präsident Michel Temer nach Protesten von Kaffeeherstellern das Vorhaben vorerst aus.

Der Plan sah vor, dass für den Kaffee die Importsteuern von zehn auf zwei Prozent gesenkt werden, weil im Inland der Kaffeepreis zuletzt stark gestiegen war: um 14,9 Prozent in zwölf Monaten.

Die vorläufige Aussetzung des Vorhabens teilte der Verhandlungsführer der Regierung, Antônio Imbassahy, nach einem Treffen mit Abgeordneten aus den Kaffee-Anbauregionen Espírito Santo, Bahia und Rondônia mit. Sie fürchten durch die Einfuhr Wettbewerbsnachteile und zu stark sinkende Preise für den eigenen Kaffee. Zudem seien Daten vorgelegt worden, wonach sich die Lage bessern und der Inlandskonsum auch ohne den zunächst bis Mai geplanten Vietnam-Import gedeckt werden könnte.

Im Inland wird vor allem die qualitativ weniger hochwertige Sorte Robusta als Instant-Kaffee auf den Markt gebracht. Die bessere Sorte Arabica geht vor allem in den Export, 2016 waren das 29,56 Millionen Säcke, während nur 580.000 Säcke Robusta ausgeführt wurden. Brasilien leidet in den Robusta-Anbaugebieten seit Monaten unter einer Dürre. Im Bundesstaat Espírito Santo, Hauptanbaugebiet für Robusta-Bohnen, fiel die Produktion der Sorte 2016 auf acht Millionen Säcke, das waren 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt produzierte Brasilien zuletzt rund 56 Millionen Säcke Kaffee pro Jahr.

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