«James Bond»-Darsteller Roger Moore mit 89 Jahren gestorben

Foto: epa/Andreas Gebert
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LONDON (dpa) - Roger Moore spielte «James Bond» am längsten - und mit am besten. Nun ist er an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Mit seinem karikierenden, charmanten Stil hat er die lange Film-Reihe um den britischen Geheimagenten 007 geprägt wie kaum ein zweiter.

Der aus den «James Bond»-Filmen bekannte britische Schauspieler Roger Moore ist tot. Er sei am Dienstag in der Schweiz nach einem kurzen Kampf gegen eine Krebserkrankung gestorben, bestätigte sein Management in London der Deutschen Presse-Agentur. Moore wurde 89 Jahre alt.

Seine Kinder Deborah, Geoffrey und Christian schrieben bei Twitter: «Die Liebe, von der er in seinen letzten Tagen umgeben wurde, war so groß, dass man sie nicht in Worte fassen kann.» Die Familie müsse die «schreckliche Nachricht» von Moores Tod mit «schwersten Herzen» mitteilen. «Wir alle sind am Boden zerstört.»

Moore hatte die «Bond»-Figur nach Vorlage der Agenten-Romane von Ian Fleming in sieben Filmen von 1973 bis 1985 gespielt und damit länger als all seine Vorgänger und Nachfolger. Darunter waren «Der Spion, der mich liebte» (1977), «Moonraker» (1979) und «Octopussy» (1983). Außerdem spielte Moore in mehreren Fernsehserien mit, darunter «Ivanhoe» und «Maverick». Als smarter Superheld «Simon Templar» wurde er in den 1960er Jahren zum Weltstar.

«Die Zuneigung, die unser Vater verspürte, wann immer er auf eine Bühne oder vor die Kamera trat, gab ihm gewaltigen Auftrieb und hielt ihn bis in sein 90. Lebensjahr bei der Arbeit beschäftigt», schrieben Moores Kinder. Noch bei seinem letzten Auftritt in der Royal Festival Hall in London im vergangenen November habe das Publikum das Gebäude mit kräftigem Applaus erbeben lassen. «Danke, Pops, dass Du Du warst, und dass Du für so viele Menschen sehr besonders warst.»

Moore stammte aus einfachen Verhältnissen, wuchs im armen Londoner Süden auf. 2003 erhob Königin Elizabeth II. den Hollywoodstar, der 1953 in die USA gezogen war, in den Adelsstand. Moore war viermal verheiratet, die Kinder stammen aus der Ehe mit seiner dritten Frau Luisa Mattioli.

Seit Jahren hatte der Schauspieler ein Chalet in Crans-Montana in der französischsprachigen Schweiz. Er sei dort schon mehrere Tage ärztlich behandelt worden, sagte sein Sprecher Jörg Romang der Deutschen Presse-Agentur. Romang war am Dienstag nach eigenen Angaben auf dem Weg zum Krankenhaus, um dort das weitere Vorgehen zu besprechen.

Moore hatte in der Vergangenheit schon länger mit gesundheitlichen Problemen gekämpft: Er überwand eine Prostata-Krebserkrankung und schwere Herzrhythmusstörungen. Seinen Herzschrittmacher bezeichnete er einmal als sein wertvollstes Besitztum. Die Beerdigung soll nach den Wünschen Moores im kleinen Kreis der Familie in Monaco stattfinden.

Bis ins hohe Alter war Sir Roger rastlos. Kurz vor seinem 85. Geburtstag trat er als Hilfsauktionator beim Auktionshaus Christie's auf, als Erinnerungsstücke aus James-Bond-Filmen unter den Hammer kamen. Seine Arbeit für das UN-Kinderhilfswerk Unicef, die er im Jahr 1991 begann, bezeichnete er seinen Kindern zufolge trotz aller filmischen Leistungen aber als seine größte Errungenschaft.

Unicef würdigte Moore als «großen Kämpfer für Kinder». «In seinen berühmten Schauspielrollen war Roger der Inbegriff von cooler Kultiviertheit, aber in seiner Arbeit als Botschafter des guten Willens für Unicef war er ein leidenschaftlicher - und sehr überzeugender - Anwalt für Kinder», sagte Unicef-Chef Anthony Lake laut Mitteilung in New York. «Er wird sehr vermisst werden.»

«Wir sind betrübt, vom Verlust einer der Giganten des britischen Kinos zu hören», schrieb das British Film Institute (BFI) auf Twitter. Der neuseeländisch-australische Schauspieler Russell Crowe («Gladiator») schrieb, dass er Moore «geliebt» habe. Der britische Moderator Piers Morgan schrieb auch mit Blick auf den tödlichen Terroranschlag in Manchester: «Oh nein. Als ob heute nicht schon traurig genug ist.» Moore sei ein «herrlicher Schauspieler» und ein «wundervoller Mann» gewesen.

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