Jahrhundertealtes Schlachtritual entschärft

Foto: epa/Ha Duc Thanh
Foto: epa/Ha Duc Thanh

HANOI (dpa) - Nach Protesten von Tierschützern aus aller Welt hat ein Dorf in Vietnam sein 800 Jahre altes Ritual zur Schlachtung von Schweinen entschärft.

Wie jedes Jahr im Februar wurden in dem Dorf Nem Thuong auch dieses Mal wieder zwei Tiere getötet - allerdings nicht mehr öffentlich geköpft oder in zwei Hälften geteilt, damit die Leute später Geldscheine in dem Schweineblut tränken können. Angeblich sollte das Glück und Reichtum bringen.

Diese Woche wurden die Schweine mit üblichen Methoden in einem geschlossenen Zelt geschlachtet. Dann hielten Polizisten die Leute auch davon ab, ihr Geld ins Blut zu stecken. Der Brauch geht auf eine Schlacht im 13. Jahrhundert zurück. Angeblich gelang es dem General Ly Doan Thuong mit seinen Truppen damals, eine Belagerung zu überleben, indem sie sich von Wildschweinen ernährten.

Vor der Tötung wurden die Schweine nach einem Bericht des Online-Portals «Vnexpress» in einer drei Kilometer langen Parade nochmals durchs Dorf geführt. Die Einwohner steckten den rotgefärbten Tiere dabei ein letztes Mal Kekse zu und gaben ihnen Wasser.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ernst Schwartz 23.02.18 12:59
Und wenn täglich Millionen von Schweinen getötet
werden, ist es normal. Für mich war und ist es normal, dass Tiere getötet werden, um sie danach zu verzehren. Ende Fünfzigerjahre schaute ich auf dem Schulweg jede Woche einmal zu, wie Schweine, Kühe und gar massige Stiere geschlachtet und zerlegt wurden. Geschadet hat es mir nicht. Die Intolerantesten werden gewinnen, bei allen Themen, sei es Tierschutz, Islamismus, Scharia, Rassismus, political correctness, usw. "Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft" (Aristoteles). Darauf würde ich gerne ein Zigeunerschnitzel essen und danach einen Mohrenkopf.