IAG erwirbt wesentliche Niki-Teile

Foto: epa/Andy Rain
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BERLIN (dpa) - Die Zukunft der Airline Niki ist gesichert - und IAG-Chef Walsh am Ziel. Der Luftfahrtkonzern erwirbt große Teile der einstigen Air-Berlin-Tochter - und nach eigener Aussage ein «attraktives» Paket Start- und Landerechte.

Die British-Airways-Mutter IAG hat im Bieterrennen um die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki kurz vor Jahresende den Zuschlag erhalten. Der zu IAG gehörende spanische Billigflieger Vueling werde große Teile des Niki-Geschäftsbetriebes für 20 Millionen Euro übernehmen, teilte IAG am späten Freitagabend mit.

Zudem erklärte sich die International Airlines Group (IAG) bereit, der österreichischen Fluglinie für die Zeit bis zur Übernahme mit Finanzmitteln von bis zu 16,5 Millionen Euro unter die Arme zu greifen. Damit sollen ab Anfang Januar die laufenden Betriebskosten gedeckt werden.

Nach Angaben des vorläufigen Niki-Insolvenzverwalters Lucas Flöther sollen rund drei Viertel der Arbeitsplätze erhalten bleiben. Nach Darstellung von IAG-Chef Willie Walsh passt Niki perfekt in die Strategie von Vueling.

Der Konzern will den Kauf über eine neue, österreichische Tochter von Vueling abwickeln und 740 der rund 1.000 Mitarbeiter übernehmen.

Der Erwerber übernehme die Niki-Markenrechte, alle Start- und Landerechte der Niki Luftfahrt GmbH sowie bis zu 15 Mittelstreckenjets der Typen Airbus A320 und A321, teilte Flöther nach Unterzeichnung des Kaufvertrages mit.

Laut IAG soll ein «attraktives» Paket aus Start- und Landerechten an Flughäfen wie Wien, Düsseldorf, München, Palma de Mallorca oder Zürich erworben werden.

Die Flugzeuge selbst sind in dem Kaufpreis allerdings nicht enthalten. Die Niki-Jets sind allesamt geleast und gehören teilweise bereits der Lufthansa, die die Übernahme der Niki nach Bedenken der EU-Kommission abgeblasen hatte.

Vueling ist eine Tochter der IAG, des drittgrößten europäischen Luftfahrtkonzerns. Zu diesem gehören auch British Airways, Iberia, Aer Lingus und Level.

Der Verkauf soll laut Flöther bis Ende Februar vollzogen sein. Die EU-Kommission müsse noch zustimmen. Der vorläufige Gläubigerausschuss habe den Verkauf gebilligt.

Niki-Insolvenzverwalter Flöther und IAG standen unter Zeitdruck. So sollte der Niki-Verkauf nach bisheriger Planung bis zu diesem Sonntag unter Dach und Fach sein. Hintergrund ist, dass die Airline ansonsten Gefahr läuft, die Betriebserlaubnis und damit die wertvollen Start- und Landerechte, die sogenannten Slots, an den Flughäfen zu verlieren. Zudem drohte Niki das Geld auszugehen.

Die Tochtergesellschaft der seit Monaten insolventen Air Berlin hatte vor zwei Wochen Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt. Zuvor war die bereits ausgehandelte Übernahme durch den deutschen Marktführer Lufthansa an Bedenken der EU-Wettbewerbshüter über mögliche Monopolstrecken abgesagt worden.

Ursprünglich hatten sich sechs Bieter verbindlich um den Kauf der Niki bemüht. Am Donnerstag legte sich der Gläubigerausschuss darauf fest, nur noch mit einem Bieter weiterzuverhandeln, der spanisch-britischen Holding IAG.

«Die Übernahme durch Vueling ist für beide Seiten eine sehr gute Lösung», sagte Flöther. Niki erhalte einen finanzstarken Partner mit einem langfristigen Fortführungskonzept. Dies sei neben dem besten Kaufpreisangebot auch der Grund gewesen, warum sich der vorläufige Gläubigerausschuss für Vueling als Erwerber ausgesprochen habe. Vueling werde durch die Übernahme der Einstieg in viele attraktive Verbindungen ermöglicht.

IAG-Chef Walsh sagte einer Pressemitteilung: «Niki war der wirtschaftlichste Teil von Air Berlin, und die Ausrichtung auf den Freizeitbereich passt perfekt zur Strategie von Vueling.» Diese Einigung erlaube Vueling, seine Präsenz in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu verstärken.

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