HRW: «Umerziehungen» von Homosexuellen verbreitet

Foto: epa/How Hwee Young
Foto: epa/How Hwee Young

HONGKONG (dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die Regierung Chinas dazu aufgerufen, «Umerziehungen» von schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen Menschen zu stoppen. Die umstrittene Praxis ist in China gesetzlich verboten, wird einem Bericht der Organisation zufolge aber nach wie vor in staatlichen Krankenhäusern durchgeführt, wie HRW am Mittwoch (Ortszeit) in Hongkong mitteilte.

Der Bericht fußt auf Interviews mit 17 Betroffenen der als «Therapie» bezeichneten Umerziehungen. Sie beschreiben, dass sie in Krankenhäusern festgehalten wurden, teilweise in den psychiatrischen Abteilungen. Dort seien sie unter anderem Hypnose, Elektroschocks und Aversionstherapie unterzogen worden, die Patienten darauf konditioniert, auf unerwünschtes Verhalten mit Ekel zu reagieren.

«Der Psychiater hat zu meiner Mutter gesagt: «Homosexualität ist wie alle anderen Geisteskrankheiten, wie Depressionen, Angst- oder bipolare Störungen. Sie kann geheilt werden (...). Vertrauen Sie mir, er ist hier in guten Händen»», berichtete einer der Betroffenen. Die meisten Behandlungen hätten in staatlichen Krankenhäusern stattgefunden, hieß es von HRW. In China war Homosexualität bis 1997 strafbar, bis 2001 galt sie als psychische Krankheit.

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