Homs-Anschläge überschatten Syriengespräche in Genf

Foto: epa/Pierre Albouy / POOL
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GENF (dpa) - Die blutigen Anschläge in der zentralsyrischen Stadt Homs haben die Friedensgespräche zwischen Regierung und Opposition in Genf überschattet. Der Leiter der Regierungsdelegation, Baschar al-Dschafari, rückte Mitglieder der Oppositionsdelegation am Samstag in die Terroristen-Ecke. Die ohnehin frostige Atmosphäre zwischen beiden Seiten erreichte damit einen neuen Tiefpunkt.

Bei den Anschlägen mehrerer Selbstmordattentäter kamen nach Angaben von Aktivisten mehr als 40 Menschen ums Leben. Die Anschläge hätten sich gegen Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Staatssicherheit gerichtet, so die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte

Al-Dschafari verlangte von den Oppositionsteilnehmern sowie von UN-Vermittler Staffan de Mistura, die Anschläge zu verurteilen. Wer das nicht tue, sei ein Komplize der Terroristen. Statt bei der Eröffnungsveranstaltung der Genfer Verhandlungen in der ersten Reihe zu sitzen, sollten die Beteiligten den Terrorismus bekämpfen.

Der Leiter der Genfer Delegation der Regierungsgegner, Nasr al-Hariri, erklärte, die Opposition verurteile jede Form von Terror. Dazu gehöre der Terror des syrischen Staates und iranischer Milizen genauso wie der Terror des IS und Al-Kaidas. Rebellensprecher Fatih Hassun sagte, die angegriffenen Gebäude lägen in einem stark gesicherten Gebiet. Es könne dort keine Operation ohne Unterstützung von Kräften ausgeführt werden, die dort Einfluss besäßen.

In Genf soll über eine syrische Regierung mit Beteiligung aller Kräfte verhandelt werden, ebenso über eine neue Verfassung und Neuwahlen. «Unsere Top-Priorität ist der Kampf gegen den Terrorismus», sagte Al-Dschafari. Nach seinen Angaben soll das nächste Treffen mit de Mistura am Dienstag stattfinden. Der UN-Vermittler verhandelt bislang separat mit Regierung und Opposition.

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