Historische Friedenskonferenz soll Minderheiten in Myanmar aussöhnen

Foto: epa/Hein Htet
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RANGUN (dpa) - Unzählige Kämpfe, Zehntausende Vertriebene: Nach fast 70 Jahren ethnischer Unabhängigkeitskämpfe will Myanmars Spitzenpolitikerin Suu Kyi nun Frieden unter den Minderheiten stiften.

Myanmars erste zivile Regierung seit mehr als 50 Jahren sucht bei einer historischen Friedenskonferenz die Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten. Ab Mittwoch tagen in der Hauptstadt Naypyidaw für vier Tage mehr als 700 Vertreter zahlreicher Ethnien sowie Anführer von mindestens 18 der 21 Rebellengruppen. Viele von ihnen kämpfen seit der Unabhängigkeit vor fast 70 Jahren gegen die Zentralregierung. Erwartet wurde auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

«Es sind die umfassendsten Friedensgespräche unserer Geschichte», sagte der stellvertretende Vorsitzende der Nationalitätenrates UNFC, Naing Hantha. Der Rat vertritt elf bewaffnete Rebellenarmeen. «Aber einen Durchbruch erwarten wir nicht.» Vertreter der Minderheiten dürfen ihre Vorschläge in Reden vorstellen. Debatten sind nicht geplant. Die nächste Konferenz soll in sechs Monaten stattfinden.

Für Außenministerin Aung San Suu Kyi (71) ist dies der erste große Test als Spitzenpolitikerin. Sie stand unter der bis 2011 regierenden Militärjunta jahrelang unter Hausarrest. Im November gewann sie die ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten haushoch. Sie leitet die Regierung aus dem Außenamt, weil die noch vom Militär durchgedrückte Verfassung ihr das Präsidentenamt verwehrt. Die Aussöhnung mit den Minderheiten ist eine ihrer Prioritäten.

Die Minderheiten verlangen Autonomie in ihren Regionen, die reich an Edelsteinen, Holz und Bodenschätzen sind. Acht Rebellengruppen haben im vergangenen Jahr einen Waffenstillstand mit der Vorgängerregierung unterzeichnet, aber in vielen Regionen gehen die Kämpfe weiter.

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